Frauenträume im Männerschlussverkauf

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Der Kabarettabend im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kultur in Wörth“ am Samstag im gut gefüllten Bürgersaal erfüllte alle Erwartungen der Besucher. Angelika Beier widmete sich in ihrem Programm dem Thema „Zwischen Sex und 60 – mit Vollgas in die zweite Lebenshälfte“. Der Abend war gespickt mit fantasivollen Träumen, Erwartungen, Erotik oder Hoffnungen, was noch so alles in den sogenannten besten Jahren passieren könnte.

Diese Fragen stellte sich die Münchner Angelika Beier als Fanny, als eine Frau voller Energie und Leidenschaft. Sie präsentierte sich dem erwartungsvollen Publikum vor als Frau im besten Alter. Die guten Jahre habe sie allerdings bereits hinter sich. Mit Vollgas geht sie nun in die zweite Lebenshälfte.

Die leidenschaftliche Kabarettistin legte mit ihrer Figur Fanny in den Mund, dass das meiste in ihrem Leben Second Hand sei. Dies beruhe auf Gefühle, abgelegte Ehemänner, verbrauchte Leidenschaften, erprobte Gewohnheiten und liebgewordene Gewissheiten.

Liebe bleibt Hauptthema

Fanny eröffnet also – einen Second-Hand-Laden. Es hat sich viel angesammelt in ihrem Bühnenleben: Klamotten, Requisiten, erprobte Gewohnheiten und verrückte Geschichten. Sie serviert und verkauft nun die zahllosen Köstlich- und Peinlichkeiten ihres gebrauchten Lebens. Eines hatte sie in den vergangenen 30 Jahren immer: „Liebesschwingungen“. Die Männer sind nicht mehr fabrikneu. Sie können sich zwar noch gut an das erste Mal erinnern, aber nicht mehr an das letzte Mal. Das Leben ist für sie aber zu schön, um es zuhause auf der Couch zu vertrödeln.

Das erste Opfer des Abends im Saal hat sie in „Günther“ gefunden. „Bin ich in seinen Augen noch schön?“ Das Handbuch für die reifere Frau bringe so manche Zweifel über die Schönheit, Kleidung, Figur mit sich. Die Liebe sei eine Lust, voller Varianten von übermorgen oder vorgestern. „Die Frau träumt von einem Märchenprinz und wovon träumen die Männer ?“ Im Baumarkt seien sie am glücklichsten, sie träumen vom Schrauben und Bohren – die „Black und Decker“ muss es sein – sie lieben Holz und Leim. Ihre Schulfreundin Jessie war früher so dünn, man konnte meinen, sie sei eine Lichttrommel. Jessie, die andere Hälfte, ist nun mittlerweile aufgepolstert, praktisch besteht sie nun zu 90 Prozent aus Ersatzteilen. Das sei auch noch modern.

Was Frauen interessant finden, ist der Männerschlussverkauf. Am liebsten würden sie ihren gebrauchten Mann austauschen gegen einen strammen Mann aus Senegal, der nicht impotent ist und darüber hinaus kochen und waschen kann. Es ginge auch ein „russisches Kaliber“ zum Schnackseln – „und den Günther dazu“.

„Geheimes Verlangen“

Den zweiten Teil des hoch vergnüglichen Abends widmete Angelika Beier dem Thema „Erotik“. In ihrer Reise in die Vergangenheit beschäftigte sie sich mit „Geheimes Verlangen – Fifty Shades of Grey“. Bei Fesselspielen musste die Feuerwehr anrücken und sie befreien. In verschiedenen Rollenspielen und Liedern „überfällt mich die Lust“.

Sie schreibt ihrer Freundin: „Liebe Else, manchmal bekomme ich 200 Anträge ... aber der Günther ist mein persönlicher Favorit. Chris könnte mit mir einen tollen Sex haben. Toll ist, wenn mir dieser Callboy einen Rabatt gewährt. In der Begegnung mit den Nomaden habe ich die innere Wildnis gesucht.“ Ein Highlight war zweifellos die erotische Vorstellung eines Kuchenrezepts. [...]

[Text: Donau-Post, Horst Seppenhauser]

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