Zither Manä-Trio

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Zither Manä in concert

Aufrichtig und authentisch, glücklich, froh und heiter präsentierte sich Manfred Zick, viel besser bekannt als Zither-Manä, mit seinen Partnern Ferdl Eichner und Frank Schimann bei seinem vierten „K.i.W.“-Gastspiel.Volksmusik, so wie sie dieser Pionier versteht, ist ein lebendiges Kulturgut, das sich weder verschließen noch abschotten darf, das sich vielmehr entwickeln und auch die eher untypischen Einflüsse aufnehmen sollte. Warum also nicht eine Brise Beat, ein Spritzer Soul und einem Schuss Rock & Roll, wie ihn Chuck Berry, Jerry Lee Lewis oder Fats Domino einst gehegt und gepflegt hatten. Der urige Landler eines Kraud´n Sepp, dem er im Walzer „Faschingsnacht“ Achtung und Ehre erweist, und Melodien aus Memphis, Tennessee, schließen sich nicht aus, sie können durchaus eine Einheit bilden. Die Kombination unterschiedlicher Stilformen ist ein Markenzeichen dieses waschechten Oberbayern, der in München geboren wurde, heute im Tegernseer Tal daheim und gerade 70 geworden ist. Mit „Shine on your crazy diamonds“ findet sogar ein Werk von Pink Floyd Platz im Programm.Sehr zugetan - keine Frage - ist er dem Blues, dieser meist melancholischen, mollschweren und wehmütigen Musik, in der das unterdrückte und leidgeprüfte Volk der Afroamerikaner seine Sorgen und den ganzen Seelenschmerz transportiert hat. Die Nähe zu Repräsentanten wie Robert Johnson, die er im Stück „Come on in my kitchen“ bestätigt, belegen auch Beiträge aus der eigenen Feder. Dafür stehen „Die Wüste lebt“ oder „Manäs Harp Blues“, ein Instrumentalstück mit der Mundharmonika, bei dem ihn Ferdl Eichner wunderbar begleitet. „Der Blues und der Landler“, so erklärt er zum Stück „Cry to me“, das sich sogar im Repertoire der Rolling Stones befindet, hätten nicht nur die gleichen Wurzeln, sie wären „in Rhythmus und Feeling“ nahezu identisch.Einen Meilenstein auf seinem musikalischen Weg durch die Jahrzehnte setzte der „Zither Rock“, der 1980 eine Revolution, eine wahre Sensation in den volksmusikalischen Annalen war. Dieses „Schlüsselerlebnis“ ereignete sich am Dreikönigstag im Leitzachtal, in Wörnsmühl nahe Miesbach, wo er in einer Wirtschaft bei einer denkwürdigen Session mit Freunden das Instrument, das wie kein anderes mit der klassischen Volksmusik verbunden wird, erstmals missbrauchte und ihm den Rock‘n‘Roll zumutete. Die Faszination für den höchst außer- und ungewöhnlichen Einsatz der Zither und für grenzüberschreitende Experimente hat er sich bis ins hohe Alter bewahrt.Zustimmung durch die Bank hat diese alternative Erneuerung zwar nicht gefunden, Interesse und Aufmerksamkeit waren durch diese Belastungsprobe allerdings geweckt. Seitdem steht er jedenfalls in einer Reihe mit kreativen Hauptdarstellern, die damals in den 70-er und 80-er Jahren neue Wege wagten: Fredl Fesl zum Beispiel, Willy Michl, Georg Ringsgwandl oder Güther Sigl von der Spider Murphy Gang.Manfred Zick spielt, was ihm gefällt, und er sagt auch, was er denkt. Unverblümt und unverdrossen, offen und direkt. Schon immer hat er auf der Bühne auch Stellung bezogen zu den politischen, sozialen und gesellschaftlichen Problemen, die ihn bewegen und die Menschen beschäftigen. So auch am Freitag bei „K.i.W.“ Gerne stellt er sich auf die Seite derer, die im Schatten des Lebens stehen, die benachteiligt und ungerecht behandelt werden. Er ergreift Partei für Journalisten, die getötet worden sind oder sich in Haft befinden, er verurteilt Pegida und warnt vor rechtsradikalen Organisationen, die mit „braunen Parolen“ durch die Straßen ziehen, Unterkünfte von Asylberwerbern in Brand stecken und den Tod von Menschen in Kauf nehmen. „Es dunkelt schon wieder in Deutschland“, bedauert er in einem Lied, in dem der Optimismus freilich nicht fehlt. Sein Appell: „Wenn wir alle zusammenstehen, dann wird diesen Verwirrten der Irrsinn vergehen.“Zurück zum Titel des Tonträgers, der sich auf diesen Senior durchaus übertragen lässt: Er ist cool und sich treu geblieben!

[Text und Foto: Sepp Raith, Donau-Post]

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