10 Jahre KiW

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Großartig sollte sie nicht werden, die Geburtstagsfeier von „Kultur in Wörth“. Es sind doch „nur zehn Jahre“, so die kurze Erklärung in der Einladung. Dabei dürfte nach einem ereignisreichen Jahrzehnt bei aller Bescheidenheit und Mäßigung durchaus laut und stark die Trommel geschlagen werden für ein kommunales Projekt, das sich längst bewährt hat und die öffentliche Wahrnehmung so dringend braucht wie die Blume das Sonnenlicht. Und außerdem dürfen Hans Festner, strategischer Leistungsträger von „K.i.W.“, und seine fleißige Truppe auch einmal ins Rampenlicht. Auf sie kommt es nämlich an, auf ihren Ehrgeiz und Enthusiasmus, auf ihren Eifer und Idealismus. Am Samstagabend hat diese Interessengemeinschaft die gebührende Achtung erfahren.

Ein Geschenk war schon mal die Resonanz. Voller Saal im Bürgerhaus. Viele kamen, um zu gratulieren und mit den Gastgebern schöne Stunden in angenehmer Atmosphäre zu verbringen. Repräsentanten der Nachbargemeinden, treue Freunde und Weggefährten setzten ein Zeichen der dankbaren Wertschätzung für ein „hervorragendes Werk“, so die lobende Bewertung des stellvertretenden Bürgermeisters Josef Schütz, der nach einem Saxophon-Start von Mike Reisinger mit Gerhard Schmautz gleich die Hauptpersonen auf die Bühne bat. Mit Blumenstrauß und einem Körbchen voller Bier- und köstlichen Wildspezialitäten bedankten sie sich bei Monika und Hans Festner für ein vorbildliches Engagement.

Der Laudatio konnte sich der Kulturreferent des Landkreises nur uneingeschränkt anschließen, der die Glückwünsche von Landrätin Tanja Schweiger zum runden Geburtstag übermittelte und eine „tolle Arbeit“ bescheinigte. „Aus einem kleinen Pflänzchen ist eine stattliche Pflanze geworden“, würdigte Dr. Thomas Feuerer ein Wachstum, das nur die sorgsame und geduldige Pflege ermöglicht habe. Und noch ein Bild, das seinen Respekt bekräftigte: „Wörth hat sich im letzten Jahrzehnt zu einem kulturellen Leuchtturm entwickelt.“

„Wir könnten doch mal . . .“

Und den versorgt allen voran Hans Festner ständig mit der notwendigen Energie. Die Kraftquellen beschrieb er bei seiner Bestandsaufnahme, wobei ihm hilfsbereite Partner zur Seite standen. Seinen Streifzug durch die Jahre eröffnete er mit Erinnerungen an die Anfänge: an die Aufführung der Geschichte „Der Stammtisch“, die der frühere Heimatpfleger und heutige Ehrenbürger Ludwig Schindler zur 50-Jahr-Feier der Stadt anno 2004 verfasst hatte, und den so folgenreichen Besuch in einem Regensburger Musikladen samt Zufallsbegegnung mit einem Mitglied der Band „Blues with a feeling“. Der Konsens beim Gespräch: „Wir könnten doch mal . . . !“ Sie konnten. Und wie! Am 24. Juni 2005 schlug mit Wolfgang Bernreuther und seiner Mannschaft die Geburtsstunde von „K.i.W.“.

Keine bedeutende Station auf dem Weg fehlte bei dieser Rückblende mit Fotos, Filmausschnitten und Kommentaren, auch nicht jenes Rock-Konzert mit der Münchner Formation „Dear Henry Bliss“ vor ganz kleinem Publikum. „Eine Pleite“ dieser Art vergisst der „K.i.W.“-Kapitän wohl nie und nimmer: Zwei Bewohner von „Pro Seniore“ waren da, zwei Personen, die sich offenbar verirrt hatten, und - kaum zu fassen - Joachim Wolbergs, der ehemalige „Alte Mälze“-Hauptmann und heutige Oberbürgermeister von Regensburg. Seine Frau Anja bekam am Samstag mit Sicherheit einen völlig anderen Eindruck von Wörth.

„Nicht nur Mainstream . . .“

In den zurückliegenden 120 Monaten hat Hans Festner viele Felder bestellt. Das Programm war vielseitig und nicht nur „Mainstream“, wie Ali Stadler feststellte, der mit seiner Tochter Hanni den Feierabend mit zwei Liedern begleitete. „K.i.W.“ habe eben auch die Nischenkultur besetzt. Der Aktionsradius war groß. Lesungen und literarische Vorträge bereicherten das Angebot, Naturwanderungen, Spielszenen, die Heimatgeschichte in den Mittelpunkt stellten, und eben auch musikalische Beiträge für jeden Geschmack.

Unvergessene Momente

Unvergessen bleiben unter vielen anderen Momenten die Märcheninszenierungen, die erstklassige Interpretation des legendären Beatles-Albums „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ im Juli 2009 und der „grandiose Erfolg“ bei der Uraufführung der Wörther Passion im März 2013 in der Pfarrkirche mit Dirigent Klaus Wenk. Außergewöhnliche Erfahrungen waren Aufgabe und Aufführung vor allem auch für Komponist Peter Wenk und Librettist Michael Herrschel, die sich mit einem besonderen Präsent an die Stadt erkenntlich zeigten. Sie übergaben den beiden stellvertretenden Bürgermeistern die Partitur.

Aktiv mitgestaltet haben die gesellige Geburtstagsparty Freunde und Verbände, die dem Kulturkreis sehr nahe sind. Sepp Schindler zum Beispiel, der bei seinen Nachbetrachtungen zur Kindheit der Überzeugung seines Vaters nicht widersprechen wollte, dass „99 Lehrer und ein Boder hundert Narren“ ergeben, ebenso Ekkehard Hollschwandner, Richard Schönberger und Andreas Hammerschmid, die sich beim Bericht über die Auflösung des Amtsgerichts anno 1959 auf die Spuren der „Revoluzzer“ Franz Senft, Karl Völkl und Hans Radtke begaben, und natürlich die Kolping-Theaterbühne mit Traudl und Hans Eigenstetter, deren Leistung und Leidenschaft für die Jugendarbeit Hans Festner sehr schätzt. Diesmal erhob das Ensemble bei einem Leichenschmaus für den lieben verstorbenen Onkel Albin Gläser und Tassen, die Festgemeinde prostete zum Abschluss einer vitalen und hellwachen „K.i.W.“-Gemeinschaft zu. „Essen, trinken und ratschn“ am kalten Büffet rundeten einen fröhlichen, gemütlichen und einfach schönen Abend ab.

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