Als das flüssige Brot im Untergrund reifte...
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Auch wenn die Keller dem gleichen Zweck dienten, der gleichmäßigen Kühlung, so sind sie allesamt aufgrund der örtlichen Gegebenheiten unterschiedlich, nicht nur in ihrer beeindruckenden Ausstrahlung und Größe, sondern auch in ihrer Bauweise – mal wurden sie in den Stein getrieben, mal wurde der Grund ausgehölt und über dem Keller wieder befüllt. Wie auch immer – der Bau war mit einer riesen Arbeitsleistung der Leute damals verbunden.
Um eine Vorstellung zu bekommen, wie tief die Keller unter der Erde liegen, konnten die Teilnehmer durch die Lüftungsschächte nach außen blicken und waren nicht wenig erstaunt. Das Eis zum Kühlen der Bierfässer wurde im Winter entweder in den Weihern aus der natürlichen Eisdecke geschnitten oder mittels Eisgalgen – ein Gestell, an dem künstliche Eiszapfen froren – hergestellt.
Auch für den Transport der Fässer ließ man sich was einfallen. Im Wagner-Keller ist die Treppe zum Bierkeller so gebaut, dass für das Verbringen der Fässer in und aus dem Keller niedrige und kurze Stufentiefen möglich waren und für den normalen Gehgebrauch Holzbalken eingeklemmt wurden und somit lange und höhere Stufen entstanden. Beim Ziererkeller hat man einen Aufzug eingebaut, der vom Keller in das Wirtshaus darüber führt.
Aber auch interessantes Allgemeines über das Bier und was dazugehört konnte Ulrike Riedel-Waas den eifrigen Zuhörern berichten. Dass es die Maß mit einem Liter Bier gibt, ist noch gar nicht so lange her. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es im neuen Königreich Bayern mehr als 90 unterschiedliche Mengenangaben für eine Maß. 1809 einigte man sich dann auf die Münchner Menge von 1,069 Liter in einem Maßkrug. Die Eingliederung Bayerns in das Deutsche Reich 1871 brachte dann das heutige gültige Maß.
Nachdem sich Bayern vom Weinland zum Bierland änderte, war der Bierkonsum in Bayern seit jeher höher als im deutschen Durchschnitt. Bier galt in Bayern tatsächlich lange Zeit als Grundnahrungsmittel und wurde von allen getrunken. Mit einem Zitat des Schriftstellers Heinrich Laube beendete die stellvertretende Ortsheimatpflegerin die zweistündige unterhaltsame Führung im Mayer-Keller: „Wenn der Bayer draußen in der großen Welt Heimweh empfindet, so ist das nichts als Durst, Durst nach bayerischem Bier“.
[Donau-Post]