Ausstellungseröffnung "40 Jahre Gebietsreform"
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Noch bis 7. Oktober können sich interessierte Bürger über die Gebietsreform, die vor 40 Jahren in Bayern umgesetzt wurde, und die Folgen für Wörth informieren. Als Posterausstellung wird dargestellt, wie die Gemeindeteile Hungersacker, Oberachdorf, Kiefenholz, Hofdorf, Zinzendorf, Tiefenthal und Weihern eingegliedert wurden.
Öffnungszeiten:
Donnerstag, 27. September, 16 bis 18 Uhr;
Samstag, 29. September, 19 bis 20.30 Uhr;
Sonntag, 30. September, 11 bis 12.30 Uhr;
Dienstag, 2. Oktober, 13 bis 15 Uhr;
Donnerstag, 4. Oktober, 16 bis 18 Uhr;
Samstag, 6. Oktober, 16 bis 19 Uhr;
Sonntag, 7. Oktober, 11 bis 12.30 Uhr
In Form von Gstanzln erzählte am Samstag eine Gruppe von Kindergartenkindern die Ereignisse nach. Damals löste die Veränderung nicht nur Begeisterung aus, im Gegenteil: Sie war höchst umstritten. So schieden Wiesent, Dietersweg und Kruckenberg schon nach Kurzem wieder aus der Großgemeinde aus. Für Landrat Herbert Mirbeth ist die Gebietsreform der 70er Jahre dennoch eine Erfolgsgeschichte: "Die Verwaltung hat damals der Technisierung der Gesellschaft nicht Schritt gehalten. Ich glaube nicht, dass das Heimatgefühl oder das kulturelle Leben gelitten haben.“
Bürgermeister Anton Rothfischer stimmte ihm ohne Wenn und Aber zu: "Heute betreiben wir interkulturelle Zusammenarbeit noch intensiver. Dadurch haben wir schon viel erreicht, denn gemeinsam sind wir stärker.“ Archivar Dr. Artur Diermeier sagte, dass die Landkreise durch die Gebietsreform leistungsfähiger geworden seien. Auch erinnerte er daran, dass es Anfang des 19. Jahrhunderts noch 40 000 eigenständige Gemeinden in Bayern gab, während es heute nur noch bescheidene 2 000 seien.
Speziell für die Ausstellungseröffnung hatte Johann Festner zwei kleine Szenen geschrieben, die die damalige Situation nachstellen sollten. Er schilderte eine Sitzung in Zinzendorf und die Bedenken der Einwohner. Denn die ungewisse Zukunft und der Verlust der Eigenständigkeit waren für die Zinzendorfer nicht einfach zu verkraften.
Noch skeptischer waren freilich die Wiesenter, die fürchteten, von den Wörthern benachteiligt zu werden. Es war damals unklar, wie die neue Gemeinde heißen sollte, wo das neue Rathaus stehen und wer Bürgermeister sein würde. Nachdem über 80 Prozent der Wiesenter Bürger gegen eine Zusammenlegung gestimmt hatten, schied die Nachbargemeinde wieder aus dem Verband aus.
Als Zeitzeuge erinnerte sich Siegfried Rösch, der damals der Staatliche Beauftragte für die Gebietsreform war an die Veränderungen. Johann Festner hatte für die Ausstellung eine Video-Interview mit ihm durchgeführt.
[Text: Sebastian Schmid, MZ; Fotos: Festner]