Bloß nichts Politisches
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Am lautesten lachen und klatschen die gut 40 Gäste dann, wenn die Witze anzüglich werden oder es gegen den Lieblingsgegner des Bayern, die Preußen, geht. Ein Dauerzustand soll das aber nicht werden, sagt der Künstler. Der Veranstalter an diesem Abend ist schließlich Kultur in Wörth, mit Betonung auf Kultur.
Früher habe er mehr Politisches gemacht, erzählt der Vogelmayer auf der Bühne, das komme aber nicht mehr so gut an. „Bloß nichts Politisches“ singt er auch in einem seiner Lieder. Trotzdem, ganz ohne Söder-Witz geht es nicht, die Regierung soll ja auf dem Teppich bleiben. Auch sonst schleicht sich in das Vogelmayer-Programm „Leben und leben lassen“ immer wieder Politik und Gesellschaftskritik ein. Da sind zum Beispiel die Münchner Immobilienpreise: Die Redewendung „Liebe vergeht, Hektar besteht“ müsste in der Landeshauptstadt „Liebe vergeht, Quadratmeter besteht“ heißen.
Ein Lied zwischen Huldigung und Kritik
Eine ganze Reihe „typisch bayerischer“ Missstände zählt der Vogelmayer in seinem Lied von der Heimat auf. Auf dem Land gibt es nur eine Partei, Schweinsbraten gilt als gesund, Geschiedene dürfen nicht mehr heiraten, Pfarrer erst gar keine Beziehung haben und als Auswärtiger hat man verloren. Eine bittere Abrechnung ist das aber bei aller Kritik nicht, eher ein augenzwinkerndes, selbstironisches Auf-den-Arm-Nehmen. Denn im selben Lied singt er von allem, was er an Bayern liebt – dem Dialekt, der Landschaft, den Menschen.
Letztere, ob echt oder erfunden, liefern ihm zweierlei. Erst einmal ist die Menschheit mit ihren Klischees und Fehlern, mit ihren möglichen und tatsächlichen Dummheiten eine ewige Quelle an neuen Witzen und Geschichten. Und zweitens, was wäre ein Komiker ohne Publikum ? Menschen ein Lachen zu schenken ist das, was den Vogelmayer antreibt. Dieser Motivation hat er ein ganzes Lied gewidmet.
Weg vom Zwischenmenschlichen und mitten in den reinen Unsinn führt das Lied vom Schwarzweißen Ritter. In einer Art „Ich packe meinen Koffer“ mit immer mehr verschiedenfarbigen Rittern zeigt der Vogelmayer, dass Sprache einfach so Spaß machen kann – herrlicher Krampf, ganz ohne versteckten tieferen Sinn, ohne komplizierte Handlung.
Apropos tieferer Sinn: Kurz vor Schluss wird der Vogelmayer direkt ernst. Dass der eigene Garten schöner ist als der des Nachbarn, das sei am Ende gar nicht wichtig, sagt er zu den Gästen. Zufriedenheit mit sich selbst dafür umso mehr.Damit der Abend nicht so ernst ausklingt, gibt es als Zugabe sechs letzte Witze. „Sieben, weil es ihr seid“, bessert der Vogelmayer nach. Am Ende werden elf draus. Der letzte, wie könnte es anders sein, ist schlüpfrig.
[Maximilian Eibl, Donau-Post]