Buchvorstellung Fritz Jörgl: Klares Bekenntnis zur Heimat- und Kulturpflege

Eingetragen am

Fritz Jörgl
Fritz Jörgl

Bei der Präsentation hat Volkskundler Fritz Jörgl eine Empfehlung beherzigt, die von Josef Fendl stammt: „Die schönste Sprache ist bayerisch, weil ma jeds Wort vasteht.“ Begreifbar bleiben die gesammelten Geschichten aber auch für die Leser, denen der Dialekt weniger zusagt. Kein Kapitel – 20 an der Zahl – entzieht sich dem Verständnis.

Ein großes Vorbild

Beim literarischen Streifzug durch das Inhaltsverzeichnis stand Beate Geier dem Heimatpfleger zur Seite. Die ersten Stationen waren Rückblicke auf eine Rundtour mit Josef Fendl, die zu Denkmälern für den Schriftsteller Max Peinkofer und Pfarrer Joseph Schlicht nach Bischofsmais und Tunding führten und beim Bier in der Marklmühle endeten. Nicht hoch genug schätzen kann Jörgl das Beispiel und große Vorbild des Wörther Ehrenbürgers Ludwig Schindler, mit dem er bislang knapp 2 400 Personen die historischen Bereiche des Schlosses vorgestellt habe. Eine große Führung sei noch am letzten Sonntag des Jahres vorgesehen.

In den von Hans Schreier transkribierten Physikatsberichten, entstanden um 1860 und verfasst von Landgerichtsarzt Dr. Mayer, finden sich Hinweise auf die regionale Bedeutung des „wohlgebauten Marktes“ unweit der Donau. Damals umfasste der Landgerichtsbezirk Wörth vier Quadratmeilen, er zählte 10 724 Einwohner, 2 557 Familien in 29 Gemeinden, zwei Märkte, 44 Einöden, 35 Dörfer und Weiler. Und auf der hohen Kante lag immerhin ein Guthaben von 50 000 Gulden.

Schädliche Belustigung

Der Brennberger Hans Schreier war ein hilfsbereiter Partner bei der Zusammenstellung der Erzählungen. Weitere Gastbeiträge, für die Fritz Jörgl den Autoren sehr dankbar ist, steuerten Beate Geier, Walter Groß und Alfred Rothfischer bei, der die Anfänge des Sängervereins beschreibt, Ludwig Schindler, der den Besuch der Königlichen Hoheiten in Wörth schildert, und Ekkehard Hollschwandner, dessen Rückblende die Ereignisse im Gründerjahr des TSV (1873) in den Mittelpunkt stellt. Die historischen Episoden ergänzen noch Nachbetrachtungen von Johann Gold zum Transport auf den Donaufähren, Hinweise von Wenzel Neumann auf den Gedenkstein in Taimering und die erheblichen Bedenken der Kirche gegenüber Krippen, auf die sich Josef Fendl in seiner Nachbetrachtung „Ein unnöthiges Stücke“ bezieht. Die hohe Geistlichkeit hat diese Darstellungen einst als „schädliche Kinderbelustigung“ verurteilt. Wie sich die Zeiten ändern...!

Diese Tatsache belegen nicht zuletzt die Fotodokumente. Alte Fotos erzählen vom Dammbau anno 1929, bewahren die Erinnerung an das Gut Kiefelmauth, an den Weikl-Hof in Giffa oder einen Waschtag in der Josef Feller-Straße.

Gefallen hat der Gemeinschaft im letzten Teil die „weiß-blaue Unterhaltung“ mit Anekdoten zur Adventszeit von und mit Josef Fendl. Das „Wörther Heimatlied“ aus der Feder des Donau-Post-Gründers Joseph Schützinger, das „Bayernlied“ und ein lobender Beifall für Fritz Jörgl setzten die Schlusspunkte eines Abends, der für die Teilnehmer ein Erlebnis war. Allemal für Fritz Jörgl, der so „websad“, wie der Bürgermeister am Anfang andeutete, gar nicht war.

[Sepp Raith, Donau-Post]

Zurück