Einblick in das Seelenleben von Mozart gegeben
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„Es grüßt der alte, junge Sauschwanz, Wolfgang Amadeus Rosenkranz“, das ist nur ein Zitat aus den Briefen, die das Genie Wolfgang Amadeus Mozart an seine Cousine Maria Anna Thekla Mozart schrieb. Um einen Einblick in das Seelenleben des Künstlers zu geben, lud „K.i.W. – Kultur in Wörth“ Christoph Well von der Biermösl Blosn zu einer Lesung ein. Die schelmischen und teils schlüpfrigen Textstellen wurden vom Bäsle-Quartett unterstrichen, welches die musikalische Seite des Wunderkindes hervorhob.
Unterschiedlicher könnte eigentlich die Sprache und Musik von Mozart kaum sein, meinten die 130 Besucher der Veranstaltung am Sonntagabend im Bürgersaal und auch Johann Festner war überzeugt: „Mozart in dieser Qualität werden wir nie wieder hören.“ Mit trockenem Humor las der Kabarettist, welcher unter dem Namen Stofferl Well bekannt ist, aus dem Vermächtnis Mozarts.
„Das Bäsle“, erläuterte Well, „das war die Tochter vom Mozart seim Vater sein Bruder. Die beiden verbrachten Teile ihrer Kindheit zusammen, trafen im Alter von 18 und 21 Jahren wieder zusammen – verliebten sich und hatten ein Techtelmechtel. Doch der Vater hatte etwas gegen die Beziehung und so kam es ihm gelegen, dass der Sohn kurz darauf auf Reisen ging.“
Aber Mozart war nicht nur ein musikalisches Genie, er war auch Zeit seines Lebens ein äußerst produktiver Briefeschreiber. Unter anderem unterhielt er einen regen Briefwechsel mit seiner Liebsten aus Augsburg. Daraus sind neun Briefe erhalten geblieben, die berühmten Bäsle-Briefe, in denen der 22-Jährige seiner Fantasie freien Lauf ließ, ungehemmt reimte, spiegelverkehrt schrieb und schon mal mit kuriosen Namen unterzeichnete, außerdem strotzen die Aufzeichnungen vor respektlosem Witz und Verbalerotik. [...]
Dieser simplen, keineswegs hochgestellten Ausdrucksweise setzte sich die feine, sicherlich für höhere Kreise gedachte Musik entgegen. Die berühmten Flötenquartette entstanden etwa um die gleiche Zeit wie die Briefe. Das Bäsle-Quartett mit Andrea Ikker, Flötistin an der Bayerischen Staatsoper, David Schultheiß mit der Violine (Konzertmeister an der Bayerischen Staatsoper), Wolfgang Berg (Viola, Bratscher bei den Münchner Philharmonikern) und am Violoncello Ives Savary (Solocellist an der Bayerischen Staatsoper) interpretierten die Stücke in beeindruckender Weise, so kamen Musikliebhaber voll auf ihre Kosten. Alle waren sich einig, einen Abend mit einem qualitativ hochkarätigen Hörgenuss verbracht zu haben, der durch die Einlagen von Christoph Well in humoristischer Art aufgelockert wurde. Mit tobenden Beifallsstürmen bedankten sich die Gäste für die Darbietung.
[Text und Bilder Donau-Post, Sandra Meilinger]