Eine kleine Stadt liest: Eröffnungsveranstaltung - ausverkauft!
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Der Startschuss ist gefallen!
Am Sonntag startete im Wörther Rondellzimmer das Projekt „Eine kleine Stadt liest“ mit einer abwechslungsreichen und sehr gut besuchten Eröffnungsveranstaltung. Die vier im Zentrum der Veranstaltung stehenden Bücher „An der schönen blauen Donau“, „Die Entdeckung der Currywurst“, „Kartoffelkäferzeiten“ und „Opas Engel“ wurden dabei auf verschiedene Arten vorgestellt. Ein Ziel der Aktion, die jüngeren Generationen mit der Thematik von Krieg und Nachkriegszeit vertraut zu machen, wurde bereits am Eröffnungsabend erreicht: Schülerinnen und Schüler der Grundschule Wörth/Wiesent hatten sich vorab mit „Opas Engel“ beschäftigt und lasen im Rondellzimmer daraus vor.
„Man müsste mal was machen, was die Alten und Jungen wieder mehr zum Lesen hinführt“, gab Stadtrat Johann Festner einen der ersten Gedanken wieder, die zum Projekt „Eine kleine Stadt liest“ geführt haben. Weil man überzeugt war, dass „Geschichte nicht nur in Washingtin, Berlin und Moskau sondern auch in Wörth stattfindet“ und um Anke Urban und Johann Festner schnell ein begeisterter Stab von Mitorganisatoren gefunden war, nahmen die Pläne Gestalt an.
„Eine kleine Stadt liest“ wurde thematisch auf vier Bücher aufgestockt und lokal schließlich auf alle Wörther Ortsteile erweitert. Der Eröffnungsabend im Rondellzimmer bildete den Anfang einer Reihe von zwölf Veranstaltungen. Als Grundlage der anstehenden Gespräche über die Zustände nach 1945 sollten die vier ausgewählten Bücher vorgestellt werden.
Den Anfang machte eine Gruppe von acht Grundschülern, die aus „Opas Engel“ lasen. Mit Bildern aus dem Buch wurde dem Publikum auch visuell die Geschichte vom Opa, der dem Enkel aus seinem „eigentlich schönen“ Leben berichtet, nähergebracht. Dass das Kinderbuch von Vertretern der angesprochenen Altersklasse präsentiert wurde, verlieh dem Vortrag ein hohes Maß an Authentizität.
Aus „An der schönen blauen Donau“ las mit Florian Sendtner der deutsche Übersetzter des Romans. Die von ihm ausgewählten Passagen machten vielen Zuhörern Lust auf das Buch von Ludwig Bemelman: Zum einen spielt die Geschichte im vertrauten Regensburg, zum anderen wurde der Prototyp eines NS-Funktionärs derart detailreich und anschaulich geschildert, wie es weder der Geschichtsunterricht noch ein Hollywoodfilm vermag.
Drama statt Prosa lautete das Motto der Vorstellung von Paul Maars „Kartoffelkäferzeiten“: Traudl und Hans Eigenstetter von der Kolpin-Bühne hatten kurzerhand eine Theaterszene mit acht jungen Schauspielern kreiert. Das amüsante Trauerspiel kam beim knapp 100 Zuschauer umfassenden Publikum sehr gut an.
Aus Uwe Timms „Die Entdeckung der Currywurst“ las schließlich Ludwig Eiglmeier. Letzterer verstand es, mit seiner ansprechenden Lesetechnik für den Roman zu interessieren.
Zwischen den Präsentationen wurde die Zuhörerschaft von einer Abordnung der „Hot Shakers“ mit Schlagern aus der Nachkriegszeit verwöhnt. Stücke wie „Heißer Sand“ und „7000 Rinder“ ließen ältere Semester in Erinnerungen schwelgen [...]
[Text und Fotos Sonja Heitzer, Mittelbayerische Zeitung]