Erlebnisse aus dem Leben in Lieder verpackt - Andi Thon & Band
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„Mia san frei, mia san frei“ – mit diesen Zeilen sorgten Andi Thon und seine Band für gute Stimmung bei der Auftaktveranstaltung der BR-Radltour in Erding. Auch am Samstagabend präsentierte der Musiker dieses Sommerlied und begeisterte damit das Publikum im Bürgersaal in Wörth. Der Kulturausschuss „K.i.W.“ organisierte einen Event, der genau zum Sommerausklang passte. Egal, ob laut oder leise, die Zuhörer konnten die Seele baumeln lassen und sich zu den bayerischen Popklängen einstimmen.
„Wos gibt’s Scheeners als an guatn Freind?“ – diese Frage bewog Thon dazu, das Stück „Freind für’s Leb’n“ zu schreiben. Der Vollblutmusiker sowie sein Bandkollege und Schwager Sven greifen Erlebnisse aus ihrem Leben auf und verpacken sie in ansprechende, einprägsame Liedtexte. Sie lassen ihre Zuhörer in ihre Gedankenwelt einblicken und spiegeln sich somit in deren Leben wieder.
Untermalt werden diese Strophen mit harmonischen Beats, die sofort ins Ohr gehen. So auch beim Werk „Am Meer“, das von der Hoffnung auf Sonne und Strand erzählt. „Erinnert ihr euch noch an die Pfingstferien ? Das Wetter war miserabel“, bemerkte Thon, der beschloss, die regnerischen Tage im sonnigen Italien zu verbringen. Bepackt mit Badesachen, „Klapperl“ und kurzen Hosen machte sich der Familienvater mit seiner Frau Katja und den beiden Kindern auf in Richtung Süden. Doch schon auf dem Weg dorthin hieß es „San Bernardino wegen Schneefall gesperrt!“.
„Einsam werd’ ma old“
Eine Ballade erinnere an seine Großeltern, sinnierte der gebürtige Regensburger, „genauer gesagt wuchs ich in Wenzenbach auf, wenn das einer kennt.“ Sein Opa ist gestorben und seine Oma war natürlich sehr einsam. Das konnte er als junger Bub nicht verstehen, waren doch er und seine große Familie immer für sie da. Erst jetzt verstand er, dass, wenn man den richtigen Partner gefunden habe und der dann nicht mehr da sei, man in ein Loch fällt. Die Ballade „Einsam werd’ ma old“ steht hierfür und soll zeigen: „niemand is mehr do, der uns hoit, mei Herz is schwer, mei Locha g’frorn.“
„Mia brenna durch“
Zum Mitklatschen und Singen spornte das Lied „Mia brenna durch“ an. Darin beschreibt Thon seine nachbarschaftlichen Beziehungen. Auf den ersten Blick waren die neuen Nachbarn ganz nett, doch schon bald fiel auf, dass sie immer schlecht über eine andere Familie redeten. „Wie wir Menschen halt so sind, packte ich diese Leute dann in die ‚Depperlschublade’, ganz zu unrecht, wie sich später beim Kennenlernen herausstellte“, erläuterte der Musiker. Er versetzte sich in eine solche Situation und fragte sich: „Wie ist es, wenn über einen geredet wird, nur weil man vielleicht nicht ganz ins Klischee passt?“, am liebsten möchte man dann abhauen und nichts mehr hören und sehen.
„Wenn ein Musiker zugleich Vater ist, wird auch verlangt, für jedes Familienmitglied ein Lied zu schreiben“, erläuterte Thon. Als die achtjährige Tochter sich beschwerte, sie habe noch kein eigenes Lied, machte er sich intensiv Gedanken, sollte doch alles perfekt sein. Kinder sehen alles positiv, wenn man älter wird, schleichen sich aber immer wieder Tiefschläge ein. Da hilft es, wenn man an sich glaubt und sich immer wieder aufrappelt. Mit „Steh auf“ appellierte er an die Zuhörer, immer vorauszuschauen und sich nicht aufzugeben. Mit dem Namen seiner aktuellen CD „Heimsinnig“ könnten die Bayern wenig anfangen. Dieses Wort habe er in Österreich in einem urigen Wirtshaus aufgeschnappt und er erfuhr, dass es die Übersetzung von „Zeitlang haben“ sei, erklärte Thon.
Tosender Applaus
Die Superleistung der Band wurde mit einem langanhaltenden Applaus gewürdigt und lauthals geforderten Zugaberufen seitens der überaus zufriedenen Gäste wurde nachgekommen. Mit einem dicken Lob für das Team rund um Johann Festner verabschiedete sich die Gruppe von der Bühne.
[Text und Bild: Sandra Meilinger, DP]