Flut von Lebenstipps für Normalverbraucher
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Verantwortung übernehmen
Wer sich entscheidet, der übernehme Verantwortung. Wir lebten in einer Zuschauergesellschaft, keiner wolle den Kopf hinhalten, man habe immer Angst vor Kritik. Perfektionistisch zu sein, stelle eine Schwierigkeit dar. In der vor Jahren herrschenden Wirtschaftskrise habe auch die von ihm vertretene Gemeinschaft Geld verloren. Der Sieg habe viele Väter, aber die Niederlage nur einen.
Eine Entscheidung lege fest. Viele wollten sich alle Türen offen halten. Wenn man sich für etwas entscheide, dann müsse man von anderen Möglichkeiten Abschied nehmen. Dies gelte es zu betrauern. Viele trauerten aber nach, was bedeute, Energie zu verlieren. Am schlimmsten sei es jedoch, keine Entscheidungen zu treffen. Dies könne man häufig an den Folgen erkennen.
In dem rund eine Stunde dauernden Referat verwendete der studierte Betriebswirtschaftler und promovierte Doktor der Theologie zahlreiche Zitate, so von dem Theologen Karl Rahner. Dieser hat darauf hingewiesen, dass der Mensch nicht nur Entscheidungen für seinen eigenen Bereich treffe, sondern das Schicksal der Welt mitbestimme.
Der Vater sei für die Lebensgeschichte des Einzelnen von sehr großer Bedeutung. Sei er schwach, seien die Kinder oft konfliktscheu. Ein guter Vater stärke den Rücken.
Der Referent riet zu klugen Entscheidungen, die aus dem eigenen Innern kommen sollten. Wenn man dem Bauchgefühl vertraue, so sei dies nicht irrational, sondern oft zielführend. Im Rahmen eines Gebets könne man die verschiedenen Alternativen durchgehen und warten, welche Gefühle sich einstellten. Wenn man ganz still werde, so spüre man, dass Gottes Wille auch der eigene Wille sei. Es sei sinnvoll, vom Kopf ins Gefühl zu gehen, selber Handelnder zu werden und nicht nur zu reagieren. Wenn man bei einer Lebensentscheidung zunächst zu keinem Ergebnis komme, so solle man sich die Situation in zehn Jahren vorstellen und dabei seine Gefühle beobachten. Innere Bilder und auch Träume könnten helfen. Stelle sich eine Entscheidung schließlich doch als unzureichend heraus, so könne man immer noch umkehren.
„Gewissen oberste Norm“
Thomas von Aquin habe Bedeutendes zum Thema gesagt: „Oberste Norm ist das Gewissen.“ Auch Karl Rahner vertrete die Auffassung, das Gewissen sei das Ausschlaggebende. Zum Abschluss seiner Ausführungen forderte der Redner zu einem Ritual auf: In einem rund 1 600 Jahre alten Gebet ging es dabei auch um die Überwindung von Gegensätzen.
In der Fragerunde wollte eine Frau wissen, ob es eine Typologie gebe, die besage, dass sich Menschen bei Entscheidungen leichter täten. Pater Anselm Grün verwies auf die Bedeutung eines starken Vaters, aber auch ältere Geschwister übernähmen oft Verantwortung. Wenn die Vaterrolle zunächst von niemandem ausgeübt werde, so fänden sich im Laufe des Lebens häufig Ersatzväter. Bei schwachen Vätern neigten die Kinder dazu, Ideologien Glauben zu schenken. Der Referent erhielt für seine Ausführungen starken Applaus.
[Text und Bild Donau-Post, Rainhard Soller]