gruber+gruber - Klassik trifft bayerischen Flamenco

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gruber+gruber - Klassik trifft bayerischen Flamenco

Auftritt der Kulturpreisträger „gruber +gruber“ war ein musikalisches Erlebnis 

Brüder boten atemberaubende Virtuosität

Die Zwillingsbrüder Rainer und Thomas Gruber, Träger des Bayerischen Kulturpreises 2010 in der Kategorie Kunst, verzauberten die begeisterten Besucher mit ihrem musikalischen Streifzug.

Ihre Musik erzählt Bilder und malt Geschichten. Was haben afrikanische Wasserlöcher, französische Straßenmusik oder rote Sofas auf der chinesischen Mauer gemeinsam? Sie alle werden zu musikalischen Bildern erweckt im aktuellen Programm „Zartbitter“. Ihre kammermusikalische Darbietung mit Hackbrett, Gitarre, Akkordeon und diatonischer Knopfharmonika sind einmalig schön und zu genießen. Im Bayerischen Fernsehen hatten beide im Jahr 2011 einen viel beachteten Auftritt bei den Wirtshausmusikanten. Am 4. Februar kann man sie wiedersehen in der Sendung „Zwischen Spessart und Karwendel“.

Gegensätzliche Stücke

In der kleinstmöglichen kammermusikalischen Besetzung lassen sich die beiden Virtuosen inspirieren. Oft gegensätzliche Stücke vereinen sich zu temperamentvollen, emotionalen Geschichten über Fernweh, Reisefieber, wilde Abenteuer in fernen Ländern oder auch abenteuerliche Bergtouren in der Heimat. Dabei entwickelt sich im Spiel mit Melancholie und brodelnder Energie ein Wechselbad der Gefühle zwischen Spannung und einem „sich treiben lassen“. Die Art, wie sie die Noten zum Leben erwecken, grenzt mitunter schon an Magie.

Immer auf Entdeckungsreise kreieren „Gruber + Gruber“ eine feine Melange sinnlicher Tangos, stürmischer Flamencos, verträumter Balladen und heißblütiger Arabesquen. Die Lust am Improvisieren darf dabei ebenso wenig fehlen wie ausgefeilte Kompositionen im kammermusikalischen Miteinander. Auf ihren Instrumenten bewiesen die Zwillingsbrüder ihre atemberaubende Virtuosität.

Mit einem Klassiker „Tango“ gab es schon einen vielversprechenden Beginn. Es folgte ein Walzer, der an die Abendstimmung in einer italienischen Kleinstadt erinnern sollte. Ein Menuett erinnerte an sonnige Tage in Italien. Ein Salto rückwärts folgte: 150 Jahre in Spanien.

In allen Stilen zu Hause

Weitere 300 Jahre ging es zurück: Musik von Ortiz, ein Tanz, belebend und froh gestimmt. Viele Bilder wurden vermittelt, so ein Badesee, man hört das Wasserplantschen, Gitarrenstimmung, langsam geht die Sonne unter. Die Innigkeit, mit der die beiden Vollblutmusiker ihre Instrumente bearbeiten, aber auch die Intensität und Originalität überzeugten. Ob gezupft, geschlagen, mal virtuos, mal leise, erzählten die Künstler mit ihrer Musik fantasievolle Geschichten. Diese finden sie nicht nur im Tango sondern auch in der französischen Musette sowie in der Renaissance-Musik.

Mit Fernweh, Musik aus Afrika und einer abenteuerlichen Bergtour setzt ihre Musik im zweiten Teil neue Akzente. Beide spazierten durch die Tangolandschaft Argentiniens, genauso wie durch die Welt der Klassik, des Jazz oder der höfischen Musik. Sie sind in allen Stilen zu Hause und vergessen dennoch ihre Heimat nicht, die Volksmusik. Ein Genuss zu hören waren die Darbietungen „Danza de la Hachaz“, „Reisefieber“, Don Ouichotte und bayerischer Flamenco. Zugaben forderten die begeisterten Besucher und sie bekamen sie auch mit dem „Piazzolla Tango“ und „Primavera Porteno“. Ein zweistündiges fantasievolles Konzert ging damit zu Ende.
[Donau-Post, Horst Seppenhauser]

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