Junge Köche - Alte Gerichte

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Junge Köche - Alte Gerichte

Gegessen wie in der Epoche des Mittelalters

Erste gemeindeübergreifende Veranstaltung von Donau.Wald.Kultur. bei Wallfahrtskirche

Resultierend aus der kulturellen Zusammenarbeit von Brennberg, Pfatter, Rettenbach, Wiesent und Wörth fand nun am Sonntag die erste gemeindeübergreifende Veranstaltung von Donau.Wald.Kultur. bei der Wallfahrtskirche Tannerl statt. Der stille, waldumrauschte Gnadenort lädt die Menschen zwar normalerweise zu Besinnung und Gebet ein, bot aber den idealen Platz für diese kulinarische Veranstaltung.

Das Tannerl übt seit jeher eine unglaubliche Anziehungskraft auf die Menschen aus, und so war es nicht verwunderlich, dass viele Interessierte dorthin gekommen waren, um das „Kasslerschlemmerey mit Getreide und Gemüse“ aus alter Zeit, das die Köche Josef Sperl aus Wörth und Siegfried Höcherl aus Rettenbach zubereitet hatten, zu kosten. Das traumhafte Herbstwetter tat sein Übriges. Für diejenigen, die nicht so gut bei Fuß waren, richtete die Feuerwehr Rettenbach einen Shuttle-Service ein. Durch das Musizieren der Wörther Wirtshausmusikanten mitten im Wald wurden zudem einige Spaziergänger angelockt. Alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung für jedermann.

Große Faszination

Kaum ein Zeitalter fasziniert die Menschen so sehr, wie die Zeit zwischen dem Untergang des Römischen Reiches und der Entdeckung Amerikas – das Mittelalter. Aber woher weiß man nun, was im Mittelalter gegessen wurde ? Aus dem frühen Mittelalter ist kaum Schriftliches über die Nahrung der Menschen überliefert und auch Kochbücher im heutigen Sinn gab es keine. Die Mönche, die lesen und schreiben konnten, hätten für Rezepte kein wertvolles Pergament verschwendet.

Sie notierten jedoch ihr Wissen um natürliche Heilmittel und gelegentlich auch Rezepte. Erst 1320 erschien in Frankreich eine kochbuchähnliche Schrift und nach der Erfindung des Buchdrucks 1445 wurden weltliche Schriften, wie Kochbücher, gedruckt.

Mittelalterfeste, wie man sie aus Ritterfilmen kennt, begeistern immer mehr Menschen, doch das Mittelalter war auch geprägt von Armut, Mühsal und Grausamkeit. Trotz aller Einschränkungen gibt es viele Speisen, die es lohnt, vor dem Vergessen zu bewahren.

Speise mundete vorzüglich

Das Gericht, das die beiden Jungköche am Sonntag für die Gäste zubereitet hatten, ist ein Beispiel dafür, was in einer gut gestellten Handwerkerfamilie damals auf den Tisch kam, dazu wurden „Erdäpfel aus der Glut“ gereicht.

Auf die Frage von Josef Sperl „schmeckt’s ?“ wurde mit einem einstimmigen „guat !“ geantwortet. Und nicht selten bat so mancher um einen kleinen Nachschlag. Unter dem Namen „Zurek“ ist das „Kasslerschlemmerey mit Getreide und Gemüse“ heute noch in Polen bekannt.
[Text: Donau-Post, Kröller; Fotos Festner]

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