Karl Valentin trifft Zither Manä
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Bayerisches Lebensgefühl in Tönen und Texten.
Birgit und Alex Bolland mit Zither Manä bei K.i.W. Valentin-Verse mit Blues und Rock.
"Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst müsste es ja Wunst heißen... !" Er war schon ein fähiger Humorist und findiger Entertainer. Wahre Kunstwerke verdankt das Land dem schlauen Sprachakrobaten Valentin Ludwig Fey aus dem Münchner Stadtviertel Au, besser bekannt als Karl Valentin (1882 - 1948), der einst mit seiner Partnerin Elisabeth Wellano (Liesl Karlstadt) in so unvergessenen Couplets, Bühnenstücken und Filmen wie "Orchesterprobe" oder "Firmling"die hintergründige Komödie zum Kulturgut erhoben hatte. [...]
Zur großen Fangemeinde dieses verschlagenen Erfolgsgespanns, das sich ergänzte wie
geist und reich, gehören ohne jeden Zweifel die drei Akteure, die am Freitag auf der Schlossbühne standen. Birgit und Alex Bolland würdigten mit Manfred Zick, der sich im Freistaat einen Namen als "Zither Manä" gemacht hat, bei einem musikalisch-literarischen Abend im Rahmen der Veranstaltungsreihe "K.i.W." (Kultur in Wörth) die schöpferische Leistung des prominenten Wortschmieds mit Kultstatus, dem seine Heimatstadt am Viktualienmarkt längst ein Denkmal gesetzt hat. [...]
Was stimmt nun? Semmelnknödeln oder Semmelknödeln. Denn zur Zubereitung dieser nahrhaften Kost werden bekanntlich mehrere Brötchen benötigt. Also nicht Einzahl, sondern Mehrzahl. [...]
In musikalischer Hinsicht vermittelt insbesondere ein Instrument bayerisches Wesen und Naturell. Auf der Zither lassen sich die traditionellen Landler-Lieder in aller Harmonie, Melancholie und Einfühlsamkeit intonieren. Aber eben nicht allein die Melodien, die aus der Feder eines Roider Jackl oder eines Kraut´n Sepp stammen. Der "Manä" schätzt auch den "Rox´n´Roll", wie seine eigene Mutter diese (vor)lauten Klänge aus den USA missbilligte. Die robusten Rhythmen nach dem Strickmuster eines Chuck Berry oder Jerry Lee Lewis haben ihren Stammplatz im Repertoire des Münchner Musikers, der seit Georg W.-Administration gleichwohl ein eher distanziertes Verhältnis zu dieser Nation hat. "Guad Moang, Amerika, wia geht´s da". singt er wie ehedem Arlo Guthrie im Klassiker "City of New Orleans", den er mit einer Feststellung verbindet: "I´ bin traurig, wos aus dir woan is´." Am Image der bayerischen Politprominenz rüttelt er gelegentlich aber auch recht gern: "Da Huaba und da Beckstein san unser Dreamteam, der Hanswurst und der Hausmoasta ham an Stoiber vatrim..." Wer wollte da allen Ernstes noch behaupten, dass sich zwischen dem Isarstrand und dem Mississippi-Delta, zwischen "der Volksmusik der echten Schwarzen und der Schwarzen aus den deutschen Südstaaten" keine Brücke schlagen ließe. Die Kombination ist möglich, wie der Vortrag bestätigte.
Auch die Zither kann den Takten des schwermütigen Blues folgen, der die ganze Depression und Tragik eines bekümmerten Lebens mitteilt. Robert Johnson (1911 - 1938) ist für viele Vorbild, für die Rolling Stones, für Eric Clapton und den Zither-Manä, der sich nicht einmal den wilden Stil der rustikalen E-Gitarre eines Ritchie Blackmore in "Smoke on the water" ausschließt. In den siebziger Jahren entstand dieser Titel von Deep Purple. "Eine schöne Zeit", wie Manfred Zick bemerkte. Wie wahr...!
[Donau-Post, Sepp Raith]
[Fotos: Björn Miener]