Kinderkulturwochen - Oberachdorf

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Kinderkulturwochen - Oberachdorf

Spuren vergangener Zeiten in Form von Hofkreuzen, Marterl und markanten Kapellen verfolgte die knapp zwanzigköpfige Gruppe bei der Radexkursion am Sonntagnachmittag unter Leitung von Bernhard Lohmeier. Während die Kleineren lauschten und sich bei so mancher „Weizgeschichte“ gruselten, so erzählten, erinnerten und ergänzten die Erwachsenen die aufschlussreichen Beiträge.

„Der Flurbereinigungsstein soll an zwei Ereignisse erinnern, an den Dammbau mit der Binnenentwässerung und an die Flurbereinigung", so Lohmeier. Grund und Boden war früher die Lebensgrundlage für die Menschen. Infolge von Realrechtsteilungen entstanden immer kleiner werdende, teilweise spitzwinklige Felder, die schwer zu bewirtschaften waren, informierte er weiter. Die Flurbereinigung ordnete und gestaltete den landwirtschaftlichen Raum neu in große, meist rechteckige Nutzflächen, sodass der Einsatz von Großgeräten möglich geworden ist. Auf dem Stein ist eine Tafel mit der Aufschrift angebracht „Flurbereinigung 1976 – 1990, „Gott schütze unsere Fluren“. E[...]. Nach kurzer Fahrt Richtung Donau, erinnert auf linker Seite ein kleines „Marterl“ an Mathilde Krieger, die am 6. September 1945 im Blütenalter von 22 Jahren tödlich vom Blitz getroffen wurde. Diese soll mit Ihrer Schwester „g`heigt hom“, Heu eingebracht haben, als es plötzlich stark zu regnen begann. Ihre Schwester fuhr mit dem Rad, aber Mathilde wollte lieber gehen, zog sich eine Wolldecke über den Kopf, als kurz darauf der tödliche Blitz herabfuhr und sie tötete.

Die Radfahrer nahmen Kurs auf Wörthhof. Lohmeier zeigte ein zirka 100 Jahre altes Foto, auf dem der Wörthhof wie eine Insel aus dem Hochwasser ragt. Daher der Name Wörth, ursprünglich Werid, das Insel beziehungsweise erhöhtes Land bedeutet. Ein Hofkreuz zwischen zwei Birken soll den Hof schützen und ihm gute Erträge sichern. Weiter in Richtung Straße stieß die Gruppe auf das „Laumerkreuz“. „Leider kann ich euch zu diesem Kreuz nichts erzählen, trotz vieler Nachfragen weiß niemand den Ursprung dieses Kreuzes. Gepflegt wird es von der Familie Kunz aus Oberachdorf. Weiter Richtung Biederer Weiher zeigte Lohmeier ein nahe des Wassers, hinter Sträuchern verborgenes Kreuz. „Zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg ist hier ein Bauer mit seinem Ochsenfuhrwerk umgekippt und verunglückt. Es war bereits verkommen, doch Rudolf Biederer und weitere Oberachdorfer Bürger haben es restauriert und wieder aufgestellt. Die Bevölkerung nennt das Kreuz Sollederkreuz.", erzählt Lohmeier. Weiter Richtung Heider Weiher fordert ein Wegkreuz die vorbeiziehenden Wanderer zur kurzen Rast auf. Die Inschrift lautet „Lieber Wanderer mach hier Rast. Bet´ einen Vaterunser, sei mein Gast". Im Jahre 1975 fand Johann Wagner das Kreuz, dessen Alter unbekannt ist, verwahrlost im Feld liegen. Seitdem ist es ihm ein Anliegen, dieses Instand zu halten und zu pflegen. Erich Käs, Wiesenter Künstler, restaurierte das Bild im Kreuz. Vor Giffa bewunderte die Gruppe vor dem Hof ein gut erhaltenes schmiedeeisernes Kreuz, dessen Bedeutung und Herkunft unbekannt ist. [...]. Weiter Richtung Kiefenholz beim südlichen Ortseinganz befindet sich das wohl älteste Relikt dieser Gegend. Ein Schweden- auch Hussitenkreuz, das aus dem 30-jährigen Krieg (1618) stammt, erinnert an ein Verbrechen und wurde vermutlich als Sühnekreuz errichtet. Gepflegt und in Ehren gehalten wird es von Max Weikl. Die Weinzierl Kapelle nebst der Autobahnunterführung ist ursprünglich auf einem anderen Platz gestanden und wurde im Rahmen der Flurbereinigung versetzt. In der Ortschaft Kiefenholz steht das Haselbeck Kreuz, jetzt Mandlik, aus dem Jahre 1869. Wieder durch die Ortschaft Kiefenholz, gegenüber dem Autohaus Mandlik, befindet sich das „Fuchsenkreuz“, das als Feldkreuz errichtet wurde und von Ludwig Fuchs in einem hervorragenden Zustand gehalten wird. Unweit davon liegt zwischen zwei Linden gebettet die Linden- oder Stadlerkapelle genannt, die aus dem 17 Jahrhundert stammt. „Dies zusammen kann wohl auch als Naturdenkmal bezeichnet werden“, meint Lohmeier.

Nach gut zwei Stunden kamen die Teilnehmer wieder am Feuerwehrhaus in Oberachdorf an und wurden von der Feuerwehr mit Bratwurstsemmeln und Getränken versorgt.

[Text Beate Geier, DP, Bilder Johann Festner]

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