Kinderkulturwochen - Waxenberg
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Über die Vergänglichkeit des Seins.
Um über die Vergänglichkeit des Seins nachzudenken, machten sich am Sonntagnachmittag über 80 Interessierte auf den Weg zu den Überresten der verschwundenen Ortschaft Waxenberg. Die Veranstaltung im Rahmen der Kinderkulturwochen wurde mit Geschichten und Erzählungen von Pfarrer Lorenz Schnitt und Ortsheimatpfleger Fritz Jörgl vollendet. Die Wanderführung unterlag zweiten Bürgermeister Josef Schütz, der über die Bedeutung des Waldes, über Pflanzen und Käfer informierte sowie ein Tastspiel mit den Kindern durchführte.
Von Weihern aus machten sich die Heimatverbundenen auf den Weg entlang des Sees, vorbei an blühenden Rapsfeldern, die ihren eigenartigen Geruch verströmten, den weitläufigen Wiesen bis hin in die Waldeinsamkeit des Waxenberges östlich von Wörth und nördlich von Zinzendorf-Hof. „Der Weiler Waxenberg zählte im Jahre 1904 insgesamt 24 Einwohner, die in drei Höfen lebten. Die Gemeinde hatte 91 Bewohner und umfasste die Orte Augenthal, Baumschule, Breimbachmühle, Forstbrunn, Hub, Schiederhof und Wachsenberg sowie das bereits damals unbewohnte Wachthaus am Pflegerschlägen“, untermauerte Jörgl durch Anschauungsmaterial die Vergangenheit. Die Gemeinde war flächenmäßig mit 27000 Hektar eine der größten im damaligen Waldamt vom Herrschaftsgebiet Wörth und sogar die größte Gemeinde des Bezirksamts Regensburg. Sie umfasste eine Fläche von 3 Kilometern Breite und 9 Kilometern Länge. Ein Marterl auf einer halbrunden von großen Granitsteinen gebildeten Geländestufe erinnert an den Wegzug der Familie Fürst im August 1906. Die Familien zogen, ihr Hab und Gut auf einem Leiterwagen verstaut, mit der Fähre übergesetzt, nach Sallach, Kößnach, Mötzing. Ein Teil der Familie Fürst lebt noch immer in Hofdorf. In den 30-er Jahren wurde die Ortsbezeichnung Wachsenberg in der Gemeinde Höhenberg aufgelassen. Ab 1936/37 war die neue Schreibweise Waxenberg üblich. Weiter erinnert Jörgl an die Bedeutung des Ortes vor über 1000 Jahren. Die Burgställe „Alter Schlossgraben“ sowie „Schlössl“ liegen unmittelbar bei der Ödung Waxsenberg. Ein dritter, bislang unbekannter Burgstall, befindet sich auf dem Galgenberg. Diese dienten wohl als Fluchtburgen, in denen die Menschen Schutz vor dem damals größten Feind, den Ungarn, suchten. Der Galgenberg lässt wiederum Rückschlüsse auf eine Gerichtsbarkeit zu. „Einen einzigen Verein gab es im Ort, den Schützenverein, der in der Flaschenbierhandlung gegründet wurde“, führte Jörgl weiter aus, sowie dass es nie zu einer Gründung einer Feuerwehr gekommen sei. Weiter wurde ein verfallender Gewölbekeller in Augenschein genommen. „Im Jahre 1429 verkaufte Priorin und Konvent zu Prüll mit Zustimmung des Abtes das Dorf Waxenberg mit Gericht, Lehenschaft und Hofmarksrechten. Im Jahre 1477 kam der Besitz zum Kloster Windberg und schließlich zum Hofstift Regensburg und endgültig zur Herrschaft Wörth“, zeigte Jörgl die Eigentumszugehörigkeit auf.
Pfarrer Lorenz Schnitt marschierte flotten Schritts mit und zeigte die damalige für Kinder schwere Zeit auf. Nicht schlecht staunten die Kinder, als sie erfuhren, dass der knapp vier Kilometer lange Schulweg zu Fuß und bei jedem Wetter zurückgelegt werden musste und das meist bei Dunkelheit und durch den Wald. Zum Gruseln, zum Nachdenken und zum Schmunzeln brachte er die Besucher bei der Geschichte der Katl aus Obermiethnach. So musste Sie nach einem Besuch bei ihrer Basl in Weihern mit dem Mofa bei der Dunkelheit nach Hause fahren. Trotz Mahnung der Basl, dass sie nicht über den Galgenberg und Waxnberg fahren solle, da es dort „weitze“, nahm die Katl trotzdem die Abkürzung. Nach Waxnberg bemerkte diese eine Last auf dem Gepäckträger und ein stetiges Klopfen auf ihren Rücken. Auch das schnellere Fahren nutzte nicht, den Beifahrer abzuschütteln. Zuhause angekommen bemerkte Sie, dass sich lediglich ein Ast verkeilt hatte. Schnitt unterbrach das Gelächter, mit der Bemerkung, dass es ja doch vielleicht der Geist gewesen war, der den Ast auf das Mofa geworfen habe.
„Die Veranstaltungsreihe trifft den Nerv der Zeit. Global zu sein und sich doch mit der Heimat auseinander zu setzen“, beschreibt Dr. Förch aus Wörth seine Eindrücke.
[Terxt und Bilder: Donau-Post, Beate Geier]