Mei Fähr Lady

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Mei Fähr Lady
Mei Fähr Lady

Der bairische Dialekt ist ein gefährdetes Biotop, das vom Aussterben bedroht ist”, verdeutlichte der Professor für Bairische Dialektologie, Ludwig Zehetner, am Samstag bei der Darbietung “Mei Fähr Lady”, einer witzigen und zugleich lehrenden Theateraufführung. 

Gut gefüllt war der Bürgersaal an diesem Abend. Denn einen Bairisch-Sprachkurs, an dem eine Chinesin, ein Preuße und ein Franzose teilnehmen, ließen sich die Bürger nur ungern entgehen. Dabei erfuhren die vielen Zuschauer auch einige wissenswerte Fakten über den deutschlandweit beliebtesten Dialekt, der laut dem Magazin “Playboy” noch dazu als besonders sexy gilt. 
In der Vorführung bringt Zehetner drei Nichtbayern die bairische Mundart bei. Keine leichte Aufgabe, denn allein das Konjugieren des Verbs “tun” erweist sich als verwirrend. Außerdem verwenden ausschließlich die Bayern Richtungsadverbien wie “eine, ausse, owe, affe”, wodurch die Lage eines Orts verdeutlicht wird. So lebte Mei Ding zuvor “in China hindd”. Für Auswärtige ist dieser Gebrauch jedoch nur schwer zu verstehen. 
Laut Zehetner besitzen Dialektsprecher eine “innere Zweisprachigkeit”. Wer Bairisch spricht und zugleich mit Schriftdeutsch aufwächst, ist sogar richtig “gscheid”. Zudem hat der oberpfälzische Dialekt Ähnlichkeiten mit dem Englischen. “Made in Germany” könnte auch als “Müde in Deutschland” verstanden werden. Manchmal erinnert die Mundart sogar an die tschechische Sprache: “Zu Fronleichnam hab'ts'n g'schlampert o'zong.” 
Im Bairischen gibt es noch viele weitere Eigenheiten. So ist die Silbe “der” vor Verben normal. Einzig durchgesetzt hat sich das Wort “derblecken”, bekannt durch den Nockherberg. Jedoch würde es die Bedeutung verfälschen, diesen Ausdruck irrtümlicherweise in “derb” und “lecken” aufzuteilen. Typisch für die bairische Sprache ist außerdem die doppelte, dreifache oder gar vierfache Verneinung. “Mir sogt ja nie neamd koa Mensch nix”, soll schon so mancher Bayer behauptet haben. 
Den beliebten Ausdruck “Basst scho” stellt Ludwig Zehetner als Zauberformel der bairischen Problembewältigung dar. Dem Franzosen gibt der Dialektpapst weiterhin den Tipp, mit Gemeinheiten bei seiner Herzdame zu punkten, wie z. B. “Matz”, “Hena” oder “Flitschal”. Der Preuße hat hingegen noch seine Probleme mit “Solldeolleifohn?” und “Dodadiadada!”. 
Mit Zungenbrechern hat zunächst nicht nur Mei Ding, sondern sogar so mancher Einheimische Probleme: “D'Kellnerin hat's B'schteck z'schpät b'schtellt.” Doch letztendlich gelingt es dem Professor, zumindest der strebsamen Chinesin Bairisch beizubringen, damit sie endlich auf ihrer Fähre arbeiten kann. 
[Ines Gall, MZ]

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