Milorad Romic und Klaus Wenk - Liederabend
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Bunte Vielfalt internationalen Liedguts im Wörther Schloss
Klaus Wenk und Milorad Romic präsentierten deutsche und südslawische Volks- und Kunstlieder.
Das Programm des Liederabends, der am Freitag im Rondellzimmer des Wörther Schlosses stattfand, reichte von bekannten deutschen Volkslieder über das romantische Kunstlied und italienische Arien bis zu südslawischen Volksliedern und Eigenkompositionen von Milorad Romic. Der bekannte Gitarrist begleitete Tenor Klaus Wenk und zusammen boten die beiden einen abwechslungsreichen Abend, der von hoher musikalischer Virtuosität geprägt war.
Das Duo Romic & Wenk, das bereits seit 1999 zusammen auftritt, eröffnete den Abend mit einer Reihe deutscher Volkslieder. Tenor Wenk sang unter Begleitung von Romic „Wenn ich ein Vöglein wär“, „Kein Feuer, keine Kohle“ und andere bekannte Weisen des deutschen Liedguts. „In einem kühlen Grunde“, dessen Text von Josef Freiherr von Eichendorff stammt, sang Wenk ohne Gitarrenbegleitung und überzeugte mit seiner geschulten Stimme, die den Raum des Rondellzimmers ausfüllte. Wenk, der in Regensburg geboren und bei den „Regensburger Domspatzen“ ausgebildet wurde, singt seit 1993 bei dem Vokalsextett „Singer Pur“.
Im nächsten Programmabschnitt spielte Romic ein Solo-Stück auf der Gitarre. Die Variationen über ein Thema aus Mozarts Zauberflöte zeigten die hohe Virtuosität des Gitarristen. Romic krault, kitzelt und streichelt seine Gitarre und entlockt ihr so Töne, die man dem etwas unscheinbar wirkenden Instrument in solcher Vielfalt kaum zugetraut hätte. Der Gitarrenvirtuose, der in Bosnien geboren wurde, war im Laufe seiner Karriere bereits in verschiedenen internationalen Besetzungen als Konzert-Gitarrist tätig. Seit 1992 wohnt er mit seiner Familie in Regensburg, wo er Gründer und künstlerischer Leiter des „Lautenfrühlings“ ist.
Im Anschluss an dieses Solo-Stück folgten Kunstlieder aus der Epoche der Romantik. Während die meisten dieser Lieder für Stimme und Klavier komponiert wurden, ist „Die Nacht“ von Franz Schubert auch im Original für Gesang und Gitarre angelegt. Schubert selbst soll nebenbei ein großartiger Gitarrist gewesen sein. Auf ein spanisches Stück für Gitarre solo folgten drei Kompositionen des Italieners Mauro Giuliani. Bei diesen „Cavatine“, die für Gesang und Gitarre geschrieben worden sind, handelte es sich um kleine Arien im typischen Stil der italienischen Oper. Sie alle erzählten von unglücklicher Liebe und so legte Wenk sehr viel Gefühl in seine Stimme, spielte mit ihr, um den Zuhörern die Liedinhalte musikalisch darzustellen.
Im zweiten Teil des Abends präsentierte das Duo vor allem Lieder aus Südslawien, die Romic selbst für Gitarre und Gesang arrangiert hat. Besonders eine Eigenkomposition für Gitarre solo zeigte, wie sehr der gebürtige Jugoslawe seiner Heimat noch verbunden ist. Während die Finger der rechten Hand auf den Saiten tanzten, hüpfte die linke Hand flink auf dem Griffbrett. Das Tempo steigert sich, die Finger hüpfen und tanzen immer schneller. Romic spielte mit „Balkan“ ein rasantes Liebeslied für seine Heimat, ihre Menschen und ihre Musik.
Nachdem Wenk und Romic drei weitere Cavatines von Mauro Giuliani vorgetragen hatten, die wiederum von der Harmonie zwischen den beiden Musikern geprägt waren und dieses Mal auf Deutsch mit Texten von Schiller und anderen Dichtern präsentiert wurden, kam man zum letzten Programmabschnitt. Dieser spannte den Bogen zum Beginn des Abends und enthielt wieder deutsche Volkslieder mit Gitarrenbegleitung. Nach „Am Brunnen vor dem Tore“ und „Verstohlen geht der Mond“ wollte der Applaus im Rondellzimmer nicht abreißen, obwohl nur 25 Besucher gekommen waren. Und so gab es als Zugabe noch einmal den Höhepunkt des Abendprogramms: Eichendorffs „In einem kühlen Grunde“. Dieses Mal mit Gitarrenbegleitung und zusammen gelang es Wenk und Romic den melancholischen Zauber dieses Liedes einzufangen.
[Text und Foto: Donau-Post, Karin Janker]