Raab Streichquartett aus Györ - ausverkauft!

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Atmosphärischer Konzertabend mit viel Gefühl für die Musik

RAAB-Streichquartett aus Ungarn zu Gast in Wörth - Claudia Meinhart als Solistin auf der Querflöte und Josef Laszlo an der Klarinette.

Ehrwürdige Klänge brachte das RAAB- Streichquartett am Freitagabend in die Gemäuer des Wörther Schlosses. Umgeben von den Gemälden und Stuckaturen des Rondellzimmers präsentierten die ungarischen Musiker Werke von Meistern des 18. und 19. Jahrhunderts im passenden Ambiente. Als Gast-Solisten traten Josef Laszlo an der Klarinette und Claudia Meinhart an der Querflöte auf.

In der ungarischen Stadt Györ, der Heimat des RAAB-Streichquartetts, sind die vier Musiker Stimmführer und Solisten im Philharmonischen Orchester. Außerdem ist das Quartett regelmäßig im Wiener Mozart-Haus sowie im ungarischen Fernsehen zu sehen. Im vergangenen Jahr waren
die vier Musiker schon einmal zu Gast im Wörther Schloss. Nach rund sechs Stunden Fahrt kamen Zsuzsa Nagy (Violine), Judit Pongracz (Violine), Gusztav Nemeth (Viola) und Magdalena Njori (Violoncello) am Freitag nun zum zweiten Mal nach Wörth. Im ausverkauften Rondellzimmer lauschten dieses Mal rund 60 Besucher den Klängen, die die Profi-Musiker ihren Saiten entlockten.

Als Moderatorin führte Claudia Meinhart durch den Abend. Doch die Wörtherin, die seit ihrer Kindheit mit Begeisterung Musik macht, griff auch selbst zum Instrument. Beim Flötenquintett von Luigi Boccherini, das aus dem Jahr 1773 stammt, spielte Meinhart die Querflöte, die mit ihrem graziösen Klang wunderbar mit den Streichern harmonierte. Boccherini, der als Erfinder des Streichquintetts gelten könne, habe gerne die fünfte Stimme durch eine Flöte ersetzt, wie Meinhart erklärte.

Die nächste Komposition, die an diesem Abend auf dem Programm stand, stammte von Joseph Haydn und war 1793 in Wien entstanden. Das „Reiterquartett“ trägt seinen Namen zu recht und so hüpften die Bögen der ungarischen Musiker über den Instrumenten. Ein Bogenhaar, das beim übermütigen Allegro gerissen war, wehte lustig im folgenden Melodieverlauf mit. Nach den heiteren Tönen folgte das Largo und die Streicher schwelgten mit langen Bogenstrichen in weihevollen Klängen, während die abendliche Sonne Musiker und Instrumente in goldenes Licht taucht. Die Atmosphäre im Rondellzimmer scheint wie geschaffen für ein Konzert wie dieses.

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Der zweite Gast-Solist des Abends gesellte sich beim folgenden Programm-Abschnitt zu den ungarischen Musikern auf die Bühne. Josef Laszlo präsentierte zusammen mit ihnen ein Klarinettenquintett von Carl Maria von Weber. In diesem Stück nimmt die Klarinette eine deutliche Solo-Position ein, die Streicher treten größtenteils in den Hintergrund. Hin und wieder allerdings begehrt die erste Geige auf und ein kleiner Wettstreit zwischen ihr und der Klarinette beginnt. Laszlo, der an der Universität Regensburg und mehreren Musikschulen Klarinette unterrichtet, meisterte dieses anspruchsvolle Stück mit erfahrener Souveränität. Als Zugabe präsentierten er und das Streicherquartett schließlich einen weiteren musikalischen Höhepunkt: Der fünfte ungarische Tanz von Johannes Brahms bildete den temperamentvollen Abschluss des Konzertabends.

[Donau-Post, Karin Janker]

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