Schlossfestspiele - Toni Lauerer strapaziert im Schlosshof mit Alltagsgeschichten die Lachmuskeln
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Der Oberpfälzer Autor und Kabarettist, bekannt aus Funk und Fernsehen, ist Träger des bayerischen Heimatpreises, hat zahlreiche Bühnenprogramme und Theaterstücke in Mundart geschrieben. Seine Spezialität: das Alltägliche mit Witz würzen, die menschlichsten Klischees aufdecken und dabei auch vor sich selbst nicht Halt zu machen.
Detailgetreue Schilderung einer Darmspiegelung
Bei seinen Stammtisch-Kumpanen, „dene alten Dodara“, geht es inzwischen nicht mehr um Schafkopf, sondern den Urologen, Implantate, Reha. Von den Vergleichen, wie oft pro Nacht Rudi, Kare und Mane ihre Frauen glücklich gemacht haben, hin zu wie oft man letzte Nacht bieseln war. Zwar will er’s noch nicht so recht einsehen, aber auch vor dem Toni macht das Alter nicht Halt und so kommt auf ihn seine erste Darmspiegelung in der „Arschabteilung“ zu.
Bei seiner detailgetreuen, realsatirischen Schilderung berichtet er von einem Pulver, aufgrund dessen er die Nacht auf der Schüssel verbringt. Einem Fragebogen, bei dem er irgendwann nur noch abwechselnd ja und nein ankreuzt („Sind Sie hypertonisch? Na, i bin katholisch!“). Und dem „Spiegelsaal“, aus dem „die frisch gespiegelten Menschen verkümmert rauskommen“. Bis er schaut, hat er die Spiegelung komplett verschlafen, er hat’s geschafft – und wünscht das auch dem Publikum: „Bleibts gsund!“
In der Pause hört man später eine Besucherin über die Darmspiegelung sagen: „Wer scho oane ghabt hot, denkt se, genau a so is!“
Einen Abstecher macht Lauerer dann noch auf den Arber: Beim Wirtshaus oben bekommt er unverständlicherweise die Seniorenkarte („Auf Wunsch alle Speisen auch püriert“) vorgelegt. „Des is doch für de olten Leid.“ Und zu einer Radtour mit seinem neuen Tourenrad samt Sportoutfit, bei der er eine attraktive junge Frau beeindrucken möchte und in die Pedale strampelt, was das Zeug hält. Er fühlt sich selbst noch im Saft – oder redet es sich zumindest zwischen den vielen tiefen, atemlosen Schnaufern ein.
Schnelle Heilung auf der Kur
Und da jeder jetzt auf Kur geht, probiert es der Toni auch. Sein Freund Rudi hat den Tipp, dass man nur wegen psychischer Leiden gehen sollte, weil man bei körperlichem Leiden auf Diät gesetzt werde. Bescheinigt werden dem Lauerer, von Beruf Beamter, der im Büro einfach nicht schlafen kann, also von einem Herrn „Doktor Dipl Psych“ Einschlafprobleme. Auf Kur ist er allerdings schnell geheilt, nachdem er bei dem Kurs „Hello my beautiful Body“ seinen Meniskus grüßen muss („Servus Meniskus“), einer Frau ihr Chi in Form eines Streifen Klopapiers aus der Hose hängt und er „Licht in den Kopf lassen soll“. Immerhin eines bleibt wohl in all den Jahren gleich, wenn seine Frau zu ihm sagt: „Toni, du bist und bleibst a Depp.“
Den Lachmuskeln der Zuschauer hat Toni Lauerer jedenfalls vor Augen geführt, wie menschlich so vieles ist. Und mit seinen Alltagsgeschichten hat er auch das Wetter im Laufe des Abends aufgeheitert.
[Text und Bild: Bettina Dums, Donau-Post]