Stadt(ver)führung: Kinder stellen Maibaum auf - Tiefenthal
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Nach zwei Wanderungen Maibaum aufgestellt
Ausgangspunkte waren Hungersdorf oder Hungersacker – Nachmittag für gesamte Familie
Trotz der Veranstaltungsflut am 1. Mai fanden sich zahlreiche Anhänger zu der Reihe „Stadt(ver)führung“ am Sonntagnachmittag ein, um am Bergkircherl in Tiefenthal einen Maibaum aufzustellen. Eine Gruppe der Stadtkapelle begleitete das Schauspiel und bot bayerisch traditionelle Volksmusik, während die Feuerwehr mit Kaffee und Kuchen für das leibliche Wohl sorgte. [...]
Von zwei Ausgangspunkten wurde gestartet. Mitglieder des Waldvereins führten ab dem Anwesen Hebauer in Hungersdorf die Wanderer Richtung Wichenbach, entlang des Schinderbachls, dessen ursprünglicher Name jedoch Leo- oder Wellerbach ist. Durch die Tätigkeit des Schinders, auch „Wasenmeister“ oder Viehverwerter genannt, der seine Tätigkeit in der Einöde Wichenbach ausübte, wurde er vom Volksmund stets Schinderbachl genannt. Durch die Hohlgasse, in der ein Steinkreuz an eine alte Spukgeschichte erinnert, in der dem späten Wanderer Lichter begegnet wären und nicht erklärbare Geräusche vernommen wurden, an eine der zahlreichen rund um Tiefenthal bekannten Weizgeschichten. Nach einem Anstieg gelangten die Pilger zum Plateau vor dem Bergkircherl, die in „Die Kunstdenkmäler in Bayern“ unter dem Namen Ulrichs-Wolfgangskapelle“ geführt wird.
Einen längeren Marsch legte eine kleinere Gemeinschaft unter Führung von zweitem Bürgermeister Josef Schütz zurück. Gestartet wurde beim Feuerwehrhaus in Hungersacker, ein kurzes Stück den Wellerbach entlang, dem Jakobsweg folgend über den Hirschbuckel zum Ziel. Der längere Marsch wurde mit außergewöhnlichen Ausblicken auf das Wörther Schloss und das Donautal belohnt.
Die Fußgänger wurden bereits mit beschwingter Musik und einem freudigem Hallo von zahlreichen Tiefenthalern und Bekannten empfangen. Schnell stand er dann, mit Hilfe von Richard Schönberger und einigen Kindern, aufgestellt, unter Mithilfe von Zurufen auch kerzengerade, auf dem Vorplatz. Bis zum Herbst bildet der von Anton Dietl gestiftete sechs Meter hohe Maibaum mit dem Kircherl eine Einheit. Bunt zieren die von der Kinder-Malgruppe um Renate Fuchs im letzten Jahr angefertigten kunstvollen Schmucktafeln abermals den Maibaum, dessen Name nicht von dem Monat Mai stammt, sondern von dem altern Wort „Maien“, das für Bäume oder Büsche stand.
Auch die Zeit für einen Blick ins und ein kurzes Gebet im Kircherl fanden zahlreiche Besucher. Ebenso bietet das Gotteshaus, das mit seinem Turm mit barocker Zwiebelhaube von weitem her das Ortsbild prägt, eine kunsthistorisch bedeutende Ausstattung, führten sich die Gläubigen abermals vor Augen und alle waren sich einig, dass ein gemeinsames Maibaumaufstellen an diesem eindrucksvollen Ort der Wiederholung bedarf.
[Text: Beate Geier, Fotos: Johann Festner]
Bild 1: Den ham mia aufgstellt!
Bild2: Gleich steht er
Bild 3: Der Chef
Bild 4: Kindermaibaum und Musiker der Stadtkapelle am schönsten Platz in der Gemeinde Wörth