Stadt(ver)führung: Streit um das Walhallabockerl in drei Akten nachgespielt
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Die Auseinandersetzung zwischen Wiesent und Wörth aus dem Jahre 1897 war Gegenstand eines Historien-Spektakels - mit Szenen an Original-Schauplätzen.
"Fest stand nur, wir machen was, um für die Stadt(ver)führung zu werben", schmunzelte Johann Festner. [...]. Was die Gruppe machte, konnten die Wörther und die Wiesenter am Sonntag im Rahmen der Stadt(ver)führung zum historischen Streit zwischen den Gemeinden Wörth und Wiesent über die Streckenführung der Walhalla-Bahn erleben. In einem Spektakel in drei Akten spielten Wörther und Wiesenter Darsteller, historisch und amtsgerecht gewandet, den Krach ums Walhallabockerl nach.
Die erste Szene konnten die Besucher zu Beginn einer Wanderung im Haslet in Wörth verfolgen. Eine Delegation der Stadt machte sich zum Originalschauplatz auf, dem Gasthaus Schellerer in Wiesent, in dem das historische Ereignis einer derben Redeschlacht am 28. März 1897 stattfand. "Es ging dabei wirklich zur Sache", haben Johann Festner und Heimatpfleger Peter Lutz in Archiven der lokalen Presse recherchiert.
Im Gasthaus Schellerer spielte sich der zweite Akt des von Johann Festner geschriebenen Spektakels ab. Die beiden Orte hatten gänzlich unterschiedliche Vorstellungen über eine Trassenführung der Eisenbahnanbindung an Regensburg. Die Wiesenter Abordnung schlug damals vor, die Bahnlinie über Kruckenberg, Bach und Sulzbach bis nach Donaustauf zu führen, um dort an die Walhallabahn anzuschließen. Den Wörthern schwebte hingegen vor, die Bahnstrecke über die Donau nach Pfatter zu queren und über Geisling und Illkofen nach Regensburg zu verlegen. "Die Meinungen prallten damals dermaßen heftig aufeinander, dass Freundschaften zerbrachen und sich offene Feindschaften entwickelten. Sogar Geschäftsbeziehungen wurden aufgekündigt ", erklärte Johann Festner, der die Entwicklung des Jahres 1897 in seinem kleinen Schauspiel auf einen Tag komprimiert hat.
"Seit Monaten arbeiten Sie gegen uns Wiaderer. Kemmt's no amol umma mit eiane Bittgäng. Aushaua damma eich", polterte der Wörther Pfarrer, zumindest im Schauspiel von Johann Festner. "Eitz hauts ab", ereiferte sich der Wiesenter Pfarrer Thomas Hausladen, und beide Seiten wollten aufeinander losgehen. Schließlich warf der Schellerer-Wirt damals beide Parteien aus seinem Gasthaus.
Den dritten Akt des "Spektakels" gestalteten Peter Lutz und Johann Festner mit einem Referat über die gesamte Geschichte der Walhallabahn. Diesmal friedlich nebeneinander, genossen die Zuschauer aus Wörth und Wiesent die geschichtliche Zeitreise unter der Regie von Edi Ebenbeck. [...]
[Text Hartmut Oertel, MZ; Fotos Johann Festner]