Trio Elf
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Wer am Samstagabend im Wörther Bürgersaal ein gewöhnliches Jazz-Konzert erwartete, irrte. Trio Elf, eine deutsche Truppe, die weltweit auftritt, bewies gekonnt, dass man aus dieser Musikrichtung noch viel mehr herausholen kann als die üblichen Klischees aus Swing und Artverwandtem. „Wir sind die Einzigen, die so spielen“, beschrieb Gerwin Eisenhauer. Das Trio an Schlagzeug, Bass und Klavier lässt diverse Richtungen in den Jazzsound einfließen. Das nur spärlich erschienene Publikum ließ sich von der ersten Sekunde an mitreißen und schenkte den Musikern leidenschaftlichen Applaus.
„Unsere Stücke sind eine Mischung aus Jazz und unterschiedlichen Sounds der Club-Kultur“, schilderte der Schlagzeuger Gerwin „Geff“ Eisenhauer im Gespräch mit der MZ. Hip Hop, House, Techno, Rock aber auch Klassik fanden in ihren individuellen Kompositionen ihren Platz. Während der professionelle Drummer wie eine Maschine knifflige Beats zum Besten gab, entlockte Sven Faller seinem Bass ungewöhnliche Melodien.
Dabei wurden die Saiten gezupft oder mit dem Bogen gestrichen, stellenweise klopfte der Musiker rhythmisch auf seinem Kontrabass. Der international renommierte Pianist Walter Lang faszinierte sowohl mit einfühlsamen als auch temperamentvollen Klängen. Die Kombination aller drei Instrumente erzeugte ein außergewöhnliches Hörerlebnis. Ganz ohne Elektronik setzte die Gruppe technoide Sounds akustisch um.
Die meisten Stücke schreibt Trio Elf selbst. „Den Löwenanteil komponiert unser Pianist Walter Lang“, ließ Eisenhauer wissen, „manche Werke stammen aber auch von Sven Faller und mir.“ Zwischen den Stücken erzählten sie den Wörther Bürgerinnen und Bürgern interessante, oftmals amüsante Hintergründe und Geschichten zum Entstehen der einzelnen Titel. Das Jazz-Trio begeisterte mit Stücken ihrer CDs „Elfland“, „746“ oder „ELF“, aber auch neueste Tracks, die erst in diesem Jahr entstanden und sogar noch unbenannt sind, wurden präsentiert. „Wenn jemandem ein passender Titel einfällt, darf er ihn uns gerne mitteilen“, scherzte die Gruppe, die 2013 ihr zehnjähriges Jubiläum feierte.
Sehr positiv äußerte sich die Band über das Publikum: „Das Leute hier sind sehr aufgeschlossen und hören genau zu.“ Zudem wussten sie die Organisation einer solchen Veranstaltung zu schätzen. „Es ist schön, dass auch in eher ländlicheren Gegenden an einem Samstagabend Musik der etwas anderen Art angeboten wird.“ Nach der Pause unterstützte der schottische Ausnahme-Gitarrist Graeme Stephen aus Aberdeen das Trio.
Zum Abschluss zeigten sie ein Cover der Band „Blink 182“, dass seit Jahren auf ihren Auftritten „ganz schwierig wegzudenken“ sei und lieferten dem begeistert klatschenden Publikum eine doppelte Zugabe.
[Ines Gall, Wörther Anzeiger]