Was wäre das Bier ohne Wasser?
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Alfons Fürst machte den Weg des Grundwassers für die Besucher nachvollziehbar
Das Reinheitsgebot des Bieres jährt sich zum 500. Mal. Deshalb gibt es dieses Jahr eine Reihe von Veranstaltungen zu diesem Thema. Am Donnerstag machte die Stadt den Anfang mit einer kleinen Führung zum Thema Wasser, dem Hauptbestandteil des Bieres. Alfons Fürst, Mitarbeiter des Bauhofs, führte eine kleine Gruppe Interessierter den Weg entlang, den das Wasser täglich vom Brunnen, über das Mischhaus und den Hochbehälter bis in die Wohnungen der Wörther Bürger nimmt.
„Was wäre das Bier ohne Wasser ?“, begann Bauhofmitarbeiter Alfons Fürst am Donnerstag an der Brunnenanlage in Giffa seine Führung. Früher hätten die Brauereien sogar eine Monopolstellung auf die wenigen Brunnen und damit auf das Wasser gehabt. Die kleinen Leute mussten ihr Wasser aus dem Bach schöpfen. Aber von 1873 bis 1875 habe die Wörther Bevölkerung rasch zugenommen. Daraufhin wurde ein Querschacht im Königsberg gegraben, in der Hoffnung, dort auf Wasser zu stoßen. „Aber nichts“, erzählte Fürst. Der damalige Schlossherr von Thurn und Taxis habe 1900 die erste Wasserleitung bauen lassen – allerdings nur für sich selbst und das Schloss. 1906 sei unter anderem in Waxenberg und Weihern nach Quellen gesucht worden und man wurde auch fündig. Dieses Wasser reichte für die Bevölkerung aus. Diese Regelung wurde bis 1973 beibehalten.
„Dann hat es aber immer mehr und mehr Menschen gegeben, mehr Industrie, die Leute hatten Waschmaschinen und damit einen steigenden Wasserverbrauch“, so Fürst. Die Zuhörer erinnerten sich an einen Fall von 1973, bei dem ein Landwirt Jauche einfach in den Bach hatte laufen lassen. Diese gelangte in die Quellen und kam in Form von Geschmack in Wörth an. Die Gemeinden Kirchroth und Wörth gründeten daraufhin den Wasserzweckverband Eichelberg. Dieser grub in Giffa nach Wasser, von wo aus es gelang, Wasser in ausreichender Qualität zu fördern. 1975 wurden die Hochbehälter gebaut. Und so wurden alle Wörther Ortsteile peu á peu an die Wasserleitungen angeschlossen.
Die hohen Nitratwerte
„Das große Problem war aber, dass es überall Landwirtschaft gibt und auch überall gedüngt wurde“, erklärte der Wasserspezialist. „Mit Odel und Kunstdünger. Und was die Pflanzen nicht aufnehmen, sickert dann ins Grundwasser und steigert die Nitratwerte.“ 1993 wurde bundesweit verschärft nach Nitrat im Grundwasser gesucht. Dem giftigen Stoff sei auch die Schuld an zwei toten Kindern in der Gegend gegeben worden. Danach gingen Schreiben an Haushalte mit jungen Kindern, das Leitungswasser nicht für die Zubereitung von Babynahrung zu verwenden. Die Nitratwerte stiegen - also was sollte man tun ? Die Stadt Wörth bohrte in 230 Metern Tiefe nach sauberem Wasser. „Da kam aber nichts“, erzählte Fürst, „absolut nichts.“ 1993 kam die Lösung: Es wurde eine Verbindung vom Zweckverband Regensburg Süd nach Wörth gelegt, die unter der Donaubrücke hängt, und ein Mischhaus wurde gebaut, um das Wörther Wasser mit weniger belastetem Wasser aus Regensburg zu mischen. „Und so ist es bis heute.“
Gemischte Qualität
Der Wasserwart führte die Gruppe in den Keller des Brunnenhäusls. „60 Zentimeter unter unseren Füßen ist das Wasser“, erklärte er. Immer freitags führe er eine Nitratmessung durch, sagte Fürst. Die vom Stadtrat vorgegebenen Werte hätten erst bei 32 gelegen, inzwischen jedoch bei 38, da das zugemischte Wasser aus Regensburg gekauft und bezahlt werden muss. Der Grenzwert liege bei 50. Wörth benötige zurzeit 300 000 Kubikmeter Wasser im Jahr. Fürst schätzte den Nitratwert des Wörther Wassers als gleichbleibend ein, Tendenz leicht sinkend. „Das ist eine langwierige Sache über Jahrzehnte. Wir sind einfach in diesem Becken drin“, meinte Fürst.
Im Mischhaus, 300 Meter weiter, werden das Wörther Wasser und das Wasser aus Regensburg Süd im Mischer verwirbelt. Das Verhältnis liege zurzeit etwa bei 530 zu 220. Ob sich das Wasser einfach miteinander vereinen ließe, fragten die Zuhörer. Das sei kein Problem, meinte Fürst. Nur das sehr weiche Zinzendorfer Wasser vertrage sich nicht mit dem harten Wörther Wasser. „Da ist eine Mischung auf Dauer nicht möglich.“
Vom Mischhaus gelangt das Wasser in den Hochbehälter auf dem Hochberg. Dort gibt es im Keller zwei Wasserkammern á 750 Kubikmeter, von wo aus es durch sein Eigengewicht mit Druck durch die Leitungen fließt und aus den Wasserhähnen gluckert. Auch nach Weihern wird von hier aus gepumpt. „Von dort aus wird der ganze Vorwald mit Wasser versorgt“, erklärt der Bauhofmitarbeiter stolz. „Sämtliche Mühlen und Piehl und Elend.“ In Zinzendorf gibt es eine separate Wasserversorgung, allerdings mit kleineren Wasserbehältern á 75 Kubikmeter. Und natürlich ist eine Notversorgung vorhanden.
In den beiden Wasserkammern konnten die Besucher durch zwei kleine Fenster drei Meter hoch das Wasser stehen sehen. Auf der Oberfläche schwimmen Kalkausbleichungen. Das käme daher, dass der Härtegrad des Wassers bei 3 liege, erklärte Fürst, also ziemlich hart. Er zeigte seinen Gästen einige hölzerne Wasserrohre aus dem 19. Jahrhundert. „Die waren zwar nicht ganz dicht, aber es hat funktioniert.“
[Donau-Post]