Wasser von oben und unten

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Ende August war es heuer wieder soweit: Josef Schütz und Josef Schindler machten sich zu interessanten Orten im Stadtgebiet auf – mit Wissenswertem über die Natur und kleinen Geschichten im Gepäck. Trotz nassen Wetters waren über 30 Wanderlustige gekommen. Bekannt ist immer nur der Startpunkt, dieses Mal beim Flurbereinigungsstein. Wo’s hingeht, wissen nur die beiden Josefs und führen von Station zu Station. „Heute haben wir noch einen Überraschungsgast dabei“, kündigte Schütz an.

Mit dem Ochsenkarren ins Krankenhaus
Noch beim Treffpunkt gab es eine Geschichte vom Schindler Josef, über ein Ereignis vor 75 Jahren am 2. August: Seine Mutter schrie auf, der Vater schleppte den „Wischbam“ heran, mit dem er die Ernte beschwerte. Mit dem eisernen Ochsenwagen ging es über den damals breiten, sandigen Auweg nach Hause – und ins Krankenhaus. Einen Tag später erblickte „Base“ Schindler das Licht der Welt.

Vielleicht war es genau der Weg, den die Teilnehmer gingen, in Richtung des Marterls der Mathilde Krieger. Mit 22 Jahren ist sie 1945 tödlich vom Blitz getroffen worden. Den Gedenkstein pflegen die Nachkommen, Familie Raith, noch heute. Josef Schütz erklärte, dass Flurbereinigung und Binnenentwässerung die Au stark verändert haben. Die Natur und kleinteilige Landwirtschaft, die Felder und Wiesen seien heute einer reinen Ackerlandschaft vorwiegend mit Hackfrüchten gewichen.

Neu geschaffen worden sei aber auch eine Vielfalt an Hecken und Baumstrukturen. Das im Raum stehende Poldergebiet wäre mit 800 ha so groß wie der Tegernsee und hätte erneut schwerwiegende Folgen für Mensch und Tier.

Bernhard Lohmeier ergänzte die zwei Josefs
Beim „Rentnerbankerl“ kam dann Überraschungsgast Bernhard Lohmeier zu Wort, der seine Kindheit mit Abenteuern auf den Donausandbänken verbracht hat. Er gab das Gedicht „Donaubatzerln“ von Josef Feller zum Besten. Entlang dem Damm ging es weiter mit dem Thema Hochwasserschutz. Der einsetzende Regen hielt die Teilnehmer nicht davon ab, auch die weiteren Wegpunkte zu erkunden. An einer Weggabelung zitierte „Base“ Schindler den österreichischen Autor und Botaniker Joseph August Schultes, der „prächtige Landschaftsgemälde“ am linken Donauufer vor etwa 200 Jahren beschrieben habe.

An weiteren Stationen gab es Geschichten über den Weg vom Ort in die Au und „Die Herbstzeitlose und der Franzos“, einen Halt bei einer Grundwassermessstelle und dem Pumphäusl. Neben dem Wasser von oben, dem man trotzte, kam immer wieder das Wasser von unten, das Grundwasser, von der Donau oder dem Vorwald zur Sprache und natürlich, was der Polder mit dem ganzen System machen würde.
[Text Bettina Dums, Donau-Post; Foto Johann Festner]

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