„Woaßt as?“ - Dialektabend im „Feierwehrhaisl Diafadol“

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„Schau ma mol, wos wird“, eröffnete sie den Abend und gab eine Einführung in die bairische Sprache, die man mit „i“ schreibt – im Gegensatz zum geographisch gemeinten „Bayern“. Als Dialekträume skizzierte sie das Südbairische in Garmisch, Tirol und Kärnten, daneben das Mittelbairische, das man beispielsweise am „Stui“ (Stuhl) oder der „Dankstei“ (Tankstelle) unserer niederbayerischen Nachbarn erkennt. Und das Nordbairische in der Oberpfalz, Mittel- und Oberfranken, wo man die gestürzten Diphthonge hört, also Doppellaute wie in „Bou“ (Bub) und „Brejf“ (Brief). Zur Verbreitung der verschiedenen Dialekte erklärte Schöberl: „Ein Fluss, Moor oder ein großer Wald waren natürliche Dialektgrenzen, die Leute sind dort halt nicht weitergekommen.“ So sei etwa die Donau eine solche Grenze gewesen.

Und was ist nun typisch bairisch? Eberhard Kranzmayer, der „österreichische Dialektpapst“, beschreibt Kennwörter, die man im ganzen bairischen Dialekt so höre, zum Beispiel „es“ und „enk“ (ihr/euch) oder den Fasching. Daneben gebe es noch gotische Lehnwörter, etwa die „Dult“ oder den „Pfinsta“ (Donnerstag). Und dann ist da noch das typisch bairische „a“: Dumpf wie bei der „Katz“ oder hell wie in „Katzerl“.

Schließlich machte Lena Schöberl mit den Zuhörern noch einen Abstecher in die Grammatik. Von den Fällen werde der Genitiv auf besondere Weise gebildet: „de Hosn vom Voda“ oder „an Voda sei Hosn“ (Vaters Hose). „Wir haben vier statt sechs Zeiten, die erste Vergangenheit gibt’s im Bairischen nicht.“ Als bairischer Dialektsprecher meinte man eben nicht, sondern „ma hat halt gmoant“. Beim Konjunktiv, bei dem sich mancher während der Schulzeit womöglich sicher war, „koan Konjunktiv werd i mein Lebda nia ned braucha“, waren die Zuhörer in Tiefenthal alle einverstanden mit den bairischen Konjunktiv-Hilfsverben „dad“, „hätt“ und „waar“.

Nach diesem kurzen Dialekt-Unterricht berichtete Schöberl aus ihrer eigenen Erfahrung als Lehrerin über den Status des Bairischen in der Schule. Im Lehrplan werde sogar mehr Dialekt gefordert. „Das ist aber noch nicht bei allen angekommen“, verwies sie mit einem Wink in Richtung mancher Kollegen und Schulleiter, die den Dialekt gar als „Zumutung“ bezeichneten. Immerhin hätten die Frage „Sprechen Sie Dialekt?“ noch 72 Prozent in Bayern mit ja beantwortet.

Der Dietl Kare spielte anschließend zur Pause zünftig mit seiner „Quetschn“ (Akkordeon) auf, um zum zweiten Teil des Abends überzuleiten. Bernhard Lohmeier trug spontan das romantisch angehauchte Gedicht „Donaubatzerln“ vor, das ihn an seine Kindheit erinnere, und Johann Fenster gab weitere, ganz humorvolle Gedichte von Josef Feller zum Besten. Der Mundartdichter, Buchhändler und Verleger war gebürtiger Wörther, lebte später in Chemnitz und ist noch heute Namensgeber für die Straße zwischen dem Gasthof Geier und der „Rutschn“. Eine Uraufführung folgte mit der „Diafadola Arie“ (Tiefenthaler Arie) vom Dielt Done mit der eingängigen Refrainzeile „Ja wir san Diafadola, des solln alle segn, wir liam alle Leit, de all weil ham a Freid.“

Alle Anwesenden waren schließlich bei zwei Runden „Woaßt as“ gefordert: Gemeinsam wurden allerlei bairische Ausdrücke zusammengetragen, die man heute mal mehr, aber oftmals auch immer weniger hört. Hier und da wurde gerätselt, wer oder was denn die „Wam“, der „Wischbam“, die „Umhouderer“, der „Bifing“ oder die „Nasch“ seien und wann man „arschling“, „säh“ oder „sched“ sagt. Sicher ist jedenfalls, dass der erste Dialektabend keinesfalls „lusert“, sondern eine „Gaudi“ für alle Anwesenden war.

[Text und Bild: Bettina Dums, Donau-Post]

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