„Zither-Manä“ beim Konzert auf einer Wellenlänge mit dem Publikum - ausverkauft
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Überzeugter und überzeugender Volksmusiker
Parallelen können und dürfen gezogen werden. Echte Volksmusik kommt vom Herzen und geht zu Herzen; sie transportiert Stimmungsbilder eines Lebensraumes, gibt Einblicke in Empfindungen und Gefühlswelten, bekennt sich zur Bodenständigkeit, zu Werten, Grundsätzen und zu den kulturellen Wurzeln. Wie der Blues! Die deutschen und amerikanischen Südstaaten sind sich zwar geografisch nicht sehr nah, der Menschenschlag aber ist sich so fremd nicht. Diese geistige Verwandtschaft drückt „Zither Manä“ [...] schon seit Jahr und Tag in seinen Vorträgen aus. Die Übereinstimmung in Mentalität, Eigenart und Wesen ist sein Programm, sein Bezugspunkt.
[...] Die Kombination der Kompositionen eines Roider Jackl mit dem überlieferten Notenmaterial eines Howlin’ Wolf oder John Lee Hooker ist nicht nur möglich, sie hört sich auch gut an. Immer wieder. Jeder Beitrag des Pädagogen im Ruhestand, der einst in Bad Tölz Mathematik unterrichtet hatte, bestätigt die Vereinbarkeit zwischen den Rhythmen am Mississippi und an der Isar. Beim Konzert am Freitag im Rondellzimmer des Schlosses war es nicht anders.
Das Publikum befindet sich blitzschnell auf seiner Wellenlänge, wenn er „boarische Texte“ vorträgt, für die in München schon Dolmetscher gebraucht werden; er hat sie auf seiner Seite, wenn er einen urigen Landler mittendrin mit dem typischen Groove eines erdigen Blues aufwertet, wenn er den Rolling Stones („Cry to me“) oder sogar Pink Floyd („Shine on you crazy diamonds“) Raum im Repertoire lässt und bei einer Passage von „Smoke on the water“ die Zither behandelt wie einst Jimmy Hendrix seine Gitarre. Manfred Zick macht Eindruck, weil er authentisch ist, weil er Land und Leute schätzt, weil er sagt, was er denkt, weil er gelegentlich seine politischen Überzeugungen einfließen lässt und Stellungnahmen von Markus Söder oder Erwin Huber zur Sicherheit des Atomkraftwerks Isar 1 mit Ennio Morricones Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“ einkreist.
Die Rezeptur der musikalischen Mischung samt Bewertungen zu Entwicklungen in Staat und Gesellschaft sagt den Besuchern zu. Sie erleben Manfred Zick als überzeugten und überzeugenden Volksmusiker, der die alten Größen seiner Heimat bewundert und in Ehren hält. Er achtet den Wortakrobaten Karl Valentin, an den er mit dem chinesischen Couplet erinnert, er lobt die Gstanzln eines Kraut’n Sepp und erzählt in einer Ballade vom traurigen Schicksal des Matthias Kneißl: „Zuagricht, hergricht, higricht...!“
Freundschaften haben für ihn Bestand. Über den Tod hinaus. Eine Weise widmet er seinem guten Spezl Wiggerl Niedermeier von den „Hot Dogs“, der vor einigen Monaten bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen ist, eine andere dem tragischen Lebensende eines 16-jährigen Jungen. Solche Haltung kommt an, sie ist sympathisch, sie beweist Stil und Charakter.