Dieses Lied, „Harre meine Seele, harre des Herrn“, es geht ihm nicht aus dem Kopf, bis heute. Man hört das Lied zuweilen auf Beerdigungen. Damals, 1945, haben sie es auch gesungen. Die deutschen Flüchtlinge hatten sich gerade in einen Keller geflüchtet, irgendwo im heutigen Polen; draußen öffnete sich das Tor zur Hölle: Granaten heulten durch die Luft, Bomben ließen die Erde erbeben, russische Raketenwerfer, so genannte Stalinorgeln, spien im Sekundentakt ihre todbringende Fracht aus. Günther Basowski war damals ein kleiner Junge, er begriff das alles nicht. Die Erwachsenen um ihn herum waren panisch, sie murmelten Gebete, weinten, schrien – und sangen: „Harre meine Seele...“