„Chanson, Kabarett, Feuerwerk!“ oder: Wie man zu Hause entspannt einen Kracher bastelt
Im leider nur spärlich besetzten Bürgersaal trat am Freitagabend das Künstlerduo Michael Herrschel und Sirka Schwartz-Uppendieck auf. So verpassten die meisten Wörther das anspruchsvolle Lied- und Kabarettprogramm „Chanson, Kabarett, Feuerwerk!“, das der Librettist der umjubelten Wörther Passion zusammen mit der Pianistin auf die Bühne zauberte.
Schade, denn allein die Bandbreite von französischen Chansons über schwarzen Wiener Humor bis hin zu Gospels und Liedern aus der Reformoper von Kurt Weill hätte für den Eintritt mehr als entschädigt. Und die Parodien von Alfons Schuhbeck und Elmar Wepper bis Franz-Josef Strauß hätten gewiss auch jene begeistert, die mit Spielfreude und Virtuosität am Konzertflügel nicht zu beeindrucken sind.
Was aber nutzt der Konjunktiv, die Möglichkeitsform, angesichts einer vertanen Gelegenheit? Der Künstler müsse sich doch stets mit der Realität auseinandersetzen, leitete Herrschel ein. Und anders, als allzu oft behauptet wird, hätten nicht diejenigen einen Schlag, die ins Theater gehen und sich dort „über die Bedingungen des Daseins aufklären“ lassen, nahm er die wenigen Zuhörer in Schutz - und für sich ein: „Der wirkliche Wahnsinn lauert woanders.“