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10 Jahre KiW

Stadt ein „kultureller Leuchtturm“ im Landkreis

Unterhaltsame Feierstunden zum zehnten Geburtstag von „K.i.W.“ Dr. Thomas Feuerer bescheinigt „tolle Arbeit“

 

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Lena Solleder - Wörth im 3. Reich

Von enormer Bedeutung ist es, die Geschehnisse in unserem liebenswerten Städtchen Wörth in der Zeit während des Dritten Reiches zu dokumentieren und zu verstehen. Wir sollten die Zeit nutzen, da Zeitzeugen immer schwerer zu finden sind“, begann Lena Solleder aus Tiefenthal ihre aufschlussreichen Ausführungen, die sie im Rahmen ihrer Zulassungsarbeit ihres Staatsexamens verfasste. Dieses Thema lockte gut 100 Zuhörer am Samstagabend in den Bürgersaal, auffallend war die große Anzahl junger Menschen, die Interesse an diesem auch heute noch heiklen Thema zeigten. Dank zollte die Referentin den Zeitzeugen Franz Senft, Maria Baumgartner, Rupert Reiger, Erich Schöberl und den Schwestern Paula Zimmerer und Leni Büchele.

Als Adolf Hitler im Jahre 1933 die Macht in Deutschland übernahm, veränderte sich auch in Wörth einiges. Die NSDAP-Ortsgruppe wuchs kräftig an und bestimmte von da an die Geschehnisse. Am Samstag, 11. März 1933, wurde neben der Fahne Schwarz-Weiß-Rot und der bayerischen Fahne auch die Hakenkreuzfahne auf dem Rathaus gehisst. Im Sitzungssaal des Rathauses wurde je ein Bild des Reichspräsidenten von Hindenburg und des Reichskanzlers Hitler aufgehängt; ferner wurde beiden Personen das Ehrenbürgerrecht der Marktgemeinde angeboten.

Auch Straßen wurden umbenannt. Der Rathausplatz wurde in Horst-Wessel-Platz umbenannt und der Bereich Bahnhofstraße vom Marktplatz bis zum Bahnhof und bei der Sandstraße wurde zur Adolf-Hitler-Straße.

Ein Reichsarbeitsdienstlager mit 216 Mann wurde im Schloss Wörth einquartiert, um dem Ort wirtschaftlichen Aufschwung zu bringen. Der Arbeitsbereich umfasste infrastrukturelle Maßnahmen wie den Bau der Donaubrücke Wörth-Pfatter, den Ausbau der Straße nach Hungersdorf sowie das Legen von Gleisen. Das Arbeitsdienstlager unter Führung von Müllhofer nahm den Bau einer Verkehrsstraße von Wiesent über Dietersweg nach Aumbach ins Visier. Zum 1. Oktober 1935 wurde das Arbeitsdienstlager aufgelöst. Laut einem Zeitungsbericht bestand zur Bevölkerung ein gutes Verhältnis.

Die zahlreich neu geschaffenen Ortsgruppen veränderten das gesellschaftliche Leben in großem Maße. Die Hitlerjugend, der Bund Deutscher Mädchen, die SA und SSl, das wohl effektivste und gefährlichste Machtinstrument der NS-Diktatur, sollte die politische Denkweise kontrollieren.

[...]

Umgang mit Fremdarbeitern

Auch in Wörth gab es zahlreiche „Fremdarbeiter“, die zwangsrekrutiert wurden und in Industrie und Landwirtschaft eingesetzt waren. Ihnen waren polizeilich überwachte bestimmte Lebensführungsregeln auferlegt. Verstöße konnten mit Arbeitsdienst- oder Konzentrationslager geahndet werden. Auch in Wörth gab es immer wieder Menschen, die den Ausgegrenzten Hilfe anboten. Ein Brauereibesitzer gab seinen zugeteilten Polen Bier zu trinken und stellte ein geheiztes Zimmer. Auch soll er mehrere Polen und ausländische Arbeiter vor Gestapo/KZ bewahrt haben.

Bei manchen ging das Verhältnis jedoch weit über die Solidarität hinaus. In Wörth und Umgebung ereigneten sich zwei dokumentierte Fälle von „Verbrechen Liebe“. Von anderen Einwohnern gemeldet „Verkehr mit einem polnischen Fremdarbeiter“ zu haben, wurde die Kriegswitwe Emma Pex aus Tiefenthal, nachdem sie mehrfach flüchten konnte, für ein Dreivierteljahr in das Frauen-KZ Ravensbrück gebracht. Ihr Partner wurde zusammen mit zwei weiteren Kameraden, die von der Beziehung wussten, im KZ Flossenbürg erhängt.

Kirchlicher Widerstand

Die Katholische Kirche galt unter den Nationalsozialisten als „Störfaktor“, wenn nicht gar als Gegner. Doch einige Wörther widersetzten sich einem solchen menschenverachtendem System. Pfarrer Wolfgang Schleich, Obmann der katholischen Verbände, stellte sich Hitlers Herrschaft entgegen, auch konnte man die Sichtweise des Pfarrers an seinem Einsatz für die katholischen Verbände wie die Weiße Rose, DJK und katholischen Burschenverein erkennen. Dies führte regelmäßig zu Beschwerden und Klagen gegen ihn. Bereits am 24. April 1934 sollten jegliche konfessionellen Verbände in der Gemeinde Wörth verboten werden. Laut Obersturmbannführer war dies dringend nötig, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrechtzuerhalten. Der katholische Jungmädchenverein sowie der katholische Jungmännerverein waren trotz Verbotes weiterhin recht aktiv, was mehrere Übertretungen der nationalsozialistischen Anordnungen und Anzeigen wegen unerlaubter Zusammenkünfte belegen. „Während meiner Recherchen musste ich leider erkennen, dass das Thema ,Das Dritte Reich’ in Wörth immer noch sehr heikel ist. Einige nannten mich mutig, dennoch freuten sich die meisten der Zeitzeugen über die Aufarbeitung des Themas.

[Donau-Post, Beate Geier]

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Barockmusik erklang in der Ziegelei

Die große Fabrikhalle der Ziegelei Senft war am Freitag Schauplatz eines außergewöhnlichen Konzerts. Im Rahmen der Musikbrücke 2015 waren die beiden hochkarätigen Musikerinnen Edita Keglerová (Cembalo) und Ivana Bilej Broukova (Sopran) nach Wörth gekommen, um das Publikum in den Bann der Barockmusik zu ziehen.

Und die Kombination aus alter Kammermusik und roher Industrieromantik kam beim Publikum an. Die leichten, fröhlichen Klänge des Cembalos, einem Vorgänger des Hammerklaviers, erzeugten eine wilde Harmonie, die die Gäste zu schätzen wussten und mit ausgiebigem Applaus honorierten.

Im Vorfeld der Veranstaltung war sich Johann Festner [...] noch nicht sicher, wie viele Besucher sich anlocken lassen. Letztendlich zeigte er sich mit der gut gefüllten Halle, in der es nur noch wenige freie Plätze gab, sehr zufrieden.

Die Konzertreihe ist Teil des grenzüberschreitenden Programms, das von Pilsen als Kulturhauptstadt 2015 ausgeht. Auf bayerischer Seite organisiert das Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee die Beiträge.

An interessanten Schauplätzen

Hans Eibauer, Leiter des CeBB, erklärte den Gästen, warum man sich ausgerechnet für eine Ziegelei als Veranstaltungsort entschieden hatte. “Ziel war es, Konzerte an interessante Schauplätze zu bringen. Barock und Industrie sind untrennbar mit der Stadt Pilsen verbunden”, so Eibauer.

Tatsächlich erlebte die westböhmische Metropole während des Barocks einen Aufschwung. Die bedeutendsten Künstler und Architekten der Epoche kamen in die Region und verewigten sich mit pompösen Klöstern und Schlössern, die die Landschaft bis heute prägen. Heute spielt in Pilsen die Industrie, deren Aushängeschild die Skoda-Werke sind, eine herausragende Rolle. Der Kontrast zwischen diesen beiden Einflussfaktoren spiegelte sich in Wörth hervorragend wider.

2010 erhielt Pilsen den Zuschlag als Kulturhauptstadt, und das Team des CeBB machte sich auf die Suche nach geeigneten Veranstaltungsorten auf bayerischer Seite. “Wir haben Ideen entwickelt, die sich umsetzen lassen, und da ist die Stadt Wörth auf dem Schirm aufgetaucht”, sagte Hans Eibauer.

Der Unternehmer räumte aus

Auch Hans Festner ließ sich schnell für das Vorhaben begeistern: “Für uns war klar, dass wir an der Musikbrücke teilnehmen wollen. Da haben wir kurzerhand bei der Familie Senft nachgefragt, ob die Halle zur Verfügung steht.”

Für Edita Keglerova und Ivana Bilej Broukova war es ebenfalls außergewöhnlich, zwischen Lattenspeichern und Förderbändern aufzutreten. Bewusst entschieden sie sich, Teile des Werks von Georg Anton Benda zu spielen. Anlässlich des 220. Todestages des böhmischen Komponisten, der in einem Atemzug mit Mozart genannt werden kann, wählten sie Sonaten, Sonantinen, galante Lieder sowie die Kantate Cephalus und Aurora aus. Letztere entstammt den Ovidien, einem Werk der römischen Mythologie, und beschreibt eine verpasste Chance.

Die Geschichte erläutert

In hervorragendem Deutsch fasste Ivana Bilej Broukova die Geschichte zusammen. “Aurora will ihren Geliebten aufwecken. Sie schafft es aber nicht, und als er aufwacht bemerkt er, dass es zu spät ist”, sagte die Sopranistin.

Und die tschechische Künstlerin ergänzt: “Das soll uns daran erinnern, den Moment nicht zu verpassen und ungenutzt verstreichen zu lassen”, fordert sie die Gäste auf.

Weitere Informationen sind verfügbar unter www.bbkult.net

[Sebastian Schmid, Wörther Anzeiger]

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„Flez Orange“ entführte in die Welt neuer Klangfarben

Flez Orange“ begeisterte im Bürgersaal die rund 80 Besucher mit einer erfrischenden Vorstellung. Ihr zweiter Auftritt mit ihrem neuen Programm „Vielleicht morgen !“ versprach schon in der Ankündigung einen viel versprechenden musikalischen Abend im Rahmen der „K.i.W“-Veranstaltungsreihe.

Mit Klarinette, Geige, Akkordeon, Kontrabass und Percussion ausgestattet, tauchte „Flez Orange“ ein in die zauberhafte Welt, gemixt mit einem unverwechselbaren Cocktail mitreißender Musik. Natürlich wurde das Publikum mit einbezogen. Mit der „Klez Flez“-Ouvertüre „Heut liegt was in der Luft“ begann der Reigen ihres musikalischen Stils. Mit der „Sturmfrisur“ war ein Gewitter mit Windböe angesagt, ein Höhepunkt vor der Pause.

Auch der zweite Teil mit Eigenkompositionen, regionalen Zutaten und einem „Schuss Weltmusik“ gemixt, mit feuriger Leidenschaft auf der Bühne serviert, kam bei den Besuchern sehr gut an.

Mit den geforderten Zugaben „Tanztee“, „Lass das sein“ und mit dem ältesten Lied der Gruppe „Du bist wieder da“ ging ein mit viel Beifall bedachtes Konzert zu Ende.

[Horst Seppenhauser, Donau-Post]

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Neue Quellen zur Geschichte der Stadt erläutert Professor Fuchs referierte

Als großen Sohn Wörths bezeichnete Johann Festner am Freitagabend im Bürgersaal vor rund 100 Zuhörern Professor Franz Fuchs, der zum Thema „Neue Quellen zur Geschichte Wörths im späten Mittelalter“ referierte.

Überall ist Mittelalter! Das Mittelalter ist seit einigen Jahren wieder in Mode gekommen! Verschiedenste Veranstaltungen wie Märkte, Essensgelage oder historische Romane und Filme beschäftigen sich heute wieder mit dieser Zeit. Dem viel geschmähten Mittelalter verdanken wir jedoch sehr viel mehr, was selbstverständlich zu unserem Alltag gehört, wie Institutionen und Strukturen des politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens, Wortschatz und Sprachmuster, Typen von Kunst und Literatur sowie Ordnungsformen des Wissens und anderes mehr. Auch die Grußworte „Grüß Gott“ (deus te salutat) und „Tschüss“ (adjes)“ sind Überlieferungen“, so der Professor. Seit dem 13. Jahrhundert habe die Kirche die Einflechtung des Gottesnamens in die Grußformeln bewusst angestrebt. Seit dem Mittelalter gäbe es auch keine neuen Stadtgründungen mehr, unsere Stadtbilder, wie auch in Wörth, seien sichtbare Zeichen dieser vergangenen Zeit.

Quellen durchforstet

Quellen sind Texte aus denen Kenntnisse gezogen werden können. Sehr viele Rechnungen aus Wörth seien heute noch erhalten. Sie betreffen vor allem die Kirche St. Peter mit dem Glockenturm, diese gehörte immer schon zur Pfarrei Wörth, und die Schlosskirche St. Martin sowie das Schloss Wörth, die beide im Besitz der Fürstbischöfe waren. In den Quellen wurde seit dem 13 Jahrhundert ein Vorgängerbau der Schlosskirche genannt. Auch die Ausgaben für den Weinbau und über die Fischereirechte seien belegbar, ebenso für Renten und Steuern. So ist ein Beleg über die gezahlte Judensteuer eines Jud von Werde und seinem Eidam (Schwiegersohn) überliefert. „Gerade die große Anzahl an Handwerkerrechnungen von Fuhrleuten, Fassbindern, Zimmerleuten, Dachdeckern erzählen greifbare Geschichten. Auch die Ausgaben der Durchreisenden wurden dokumentiert. So ist nachweisbar, dass König Sigismund von Luxemburg mit seiner Gattin Barbara im Jahre 1443 in Pfatter zur Verpflegung Halt machte.

Es wurde in Wörth aber nicht nur Wein hergestellt - eine Rechnung über 1000 gekaufte und gepflanzte Weinstöcke ist erhalten - er wurde angebaut und verarbeitet. Der Wein wurde mit Hefe versetzt und mit Salbei veredelt. Der so genannte Alantwein wurde für den Vizdom in Straubing produziert. Dieser Vizdom des Straubinger Ländchen musste einmal jährlich nach Den Haag reisen und seine Rechnungen vorlegen, die wiederum in das Staatsarchiv gelangten. Hierin ist folglich auch Wörth aufgeführt. Im 16 Jahrhundert ist dann das Bier in der Donaustadt angekommen.

In den ersten beiden Bänden der 50 noch vorhandenen Saalbüchern geht es auch um die Errichtung und Ausstattung von Frauenzimmern auf Schloss Wörth, die ab dem 16 Jahrhundert genannt wurden. Hierzu wurden Ziegel und Kalk in Regensburg gekauft und nach Wörth gebracht.

Ebenso sind Bilder Zeugnisse der Heimat. Das bekannte Gemälde „Donaulandschaft“ von Albrecht Altdorfer, das erste reine Landschaftsgemälde, das aus der Zeit des ausgehenden Mittelalters überliefert ist, zeigt Schloss Wörth, den Scheuchenberg und die Donau. Derzeit leiht es die Alte Pinakothek in München an das Kunsthistorische Museum in Wien aus.

Grabsteine an Pfarrkirche

Auch Grabsteine, die bei der Auflösung des ehemaligen Friedhofs um die Kirche, an der Kirchenwand angebracht wurden, sind Zeitzeugen früherer Standesordnungen. Eine Inschrift lautet: „Anno Domini 1479 an St. Ursula starb Ulrich Schmid Stifter der Prozession Gottsleichnam an die Kirche“. Dies bedeutet, dass Schmid eine Rente ein so genanntes „Ewiggeld“ angelegt habe, um jährlich die Fronleichnamsprozession zu bezahlen. Die Anordnung der Personen war ein Spiegelbild der Gesellschaft, eine Abstufung der Hierarchie. Die mächtigsten Personen führten die Prozession an, am Ende das Volk. Auf einem anderen Grabmal steht „an Pfinstag (Donnerstag) vor Laetare (Sonntag vor der Fastenzeit) verstarb der ehrwürdig Herr Stephan Münchmeier. Dieser hatte laut Saalbuch große Besitztümer in Kiefenholz, stammte jedoch aus Wörth. Er war Pfarrer in Wörth, hatte aber die Pfarrwürde jedoch nicht inne. Er hatte dafür zu sorgen, dass die Erträgnisse eingesammelt wurden und dass ein Vikar die Messe hielt.

Steinfigur des Hl. Petrus

Die wohl wertvollste Figur der Pfarrkirche befindet sich im Tympanon (Bogenfeld) des Portals. Sie ist eine Kopie, das Original befindet sich im Diözesanmuseum in Regensburg. In der Konsole trägt sie das Jahr 1464. Die beiden Wappen beziehen sich auf zwei Kanoniker des Regensburger Domkapitels, Johann Goldner und Franz Schlick. Der Kanonikus beziehungsweise Generalvikar Goldner war damals Pfarrer von Wörth, gleichzeitig war Schlick Kanonikus beziehungsweise Dompropst in Regensburg.

[Beate Geier, Donau-Post]